Vom Kia Ceed gibt es mehr begehrenswerte Modelle als in einen Haushalt passen. Mit dem neuen Ceed GT wird die Entscheidung noch schwieriger.
Generell haben es die klassischen Kompakten, quasi umzingelt von SUV´s aus den eigenen und fremden Reihen, aktuell nicht so leicht. Kia geht hier noch einen Schritt weiter, setzt mit dem höhergelegten XCeed und dem hinreißend schönen ProCeed seinen eigenen Kompakten noch etwas mehr unter Druck. Der wiederum lässt sich davon nicht einschüchtern und reagiert mit einer Menge Sportsgeist.
Ein wenig haben wir uns an die auf Krawall gebürsteten Alltagssportler zwar schon gewöhnt, der Ceed GT kann hier trotzdem neue Akzente setzen. Neben dem dezenten Spoilerbeiwerk, den zwei Auspuffrohren und den schicken 18“Zöllern tut sich der GT mit einer roten Linie an den vorderen und seitlichen Zierleisten und den markanten Ice-Cube LED´s hervor. Manch einem mag es an Brutalität im Design fehlen, doch das Martialische ist nicht Sache des Kia.
Dazu passen auch seine Leistungsdaten: 204 PS aus einem 1.6 Turbobenziner, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, 265 Newtonmeter maximales Drehmoment. Damit sind dann auch zwei Sachen klar. Der Ceed GT beteiligt sich nicht am PS-Wettrüsten seines Umfeldes. Er geht aber trotzdem wie Sau. In 7,7 Sekunden sprintet der Koreaner aus Europa auf 100 km/h, rennt maximal 225 km/h. Mehr braucht kein Mensch, und wenn doch, dann ist das sein Problem.
Wie es sich gehört offeriert der stärkste Ceed einen Sport-Modus, den man, wenn einmal per Knopfdruck gewählt, wohl nicht mehr verlassen wird. Die 204 Pferde sind dann noch wacher, der Motor klingt rauer und der Kia liegt noch besser. Die große Kunst dabei ist, dass er sich dabei nicht in falschverstandene Hardcoreavancen verliert. Das Fahrwerk ist straff aber nicht strafbar, der Turbobenziner dreht höher aber nicht bis in den Begrenzer hinein.
Kurz gesagt, man kann (und wird) mit dem Ceed GT sehr viel Spaß haben, das Ganze aber ohne pubertäre Auswüchse oder orthopädischen Leidensdruck. Letzteres liegt auch an den komfortablen Sportsitzen, die nicht unnötig auf Schraubzwingen machen. Wie das gesamte Interieur sehr ausgewogen wirkt. Sportliche Gadgets gibt’s freilich, das unten abgeflachte Lederlenkrad oder die roten Nähte an Sitzen und Lenkrad bringen ein gutes Maß an Dynamik in die ansonsten recht aufgeräumte Armaturenlandschaft.
„Aufgeräumt“, wie das klingt, noch dazu in einem sportlichen Top-Modell. Aber so ist das eben bei Kia, man weiß wo es sich lohnt etwas Emotionalität rauszunehmen. Und dafür Ausstattung draufzulegen. Das Ergebnis lautet dann zu meist „Vollausstattung“ und beinhaltet alle gängigen Assistenzsysteme, Navi, Leder, Lenkrad-Heizung, Rückfahrkamera, Einparkautomatik und noch vieles mehr. Trotz all dieser Features ist der Kia ein Vorbild an Bedienung und Übersicht, eigentlich Benchmark. Weil aufgeräumt.
Das gilt übrigens für die gesamte Ceed-Familie, genauso wie die 7 Jahre Garantie und die langen Service-Intervalle. Als einzige GT-Variante bleibt aber nur unser kompakter Ceed unter der EUR 40.000,00 Marke. Wenn auch nur um einen Zehner.
Was er kann:
Bei Trockenheit an unsere Grenzen gehen.
Was er nicht kann:
Bei Nässe an seine Grenzen gehen.
Ändern würden wir:
Für was genau ist der Spurhalteassistent bei einem Sportler gut?
Extralob gibt es:
Für Dynamik mit Augenmaß.
Daten Kia Ceed GT DCT7
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benziner
Leistung: 204 PS
Max. Drehmoment: 265 Nm bei 1.500 U.
Testverbrauch: 7,8 Liter
Vmax: 225 km/h
0 auf 100 km/h: 7,7 Sek
Preis ab EUR 39.990,00