… aber ein Großer für Kia. Mit dem Stinger GT zeigen die Koreaner was sie drauf haben und setzen sich dabei gleich ein eigenes Denkmal.
Man muss da schon ein wenig vorsichtig sein, um sich nicht mit Superlativen zu überschlagen. Trotzdem, der Stinger GT ist der schönste, schnellste, aufregendste, schlicht der geilste Kia aller Zeiten. Dementsprechend darf und muss er sich in der einschlägigen Fachpresse mit den deutschen Premiums messen. Auch eine Form von Ritterschlag, nebenbei auch alternativlos, weil beim Thema Gran Tourismo große Autonationen wie Frankreich oder Japan eine Nullnummer liefern.
Der Stinger ist sportlich, aber nicht bretthart
Vordergründig also perfekte Voraussetzungen um Neukunden an Land zu ziehen.
Wie wohl in Preisregionen jenseits der EUR 60.000,00 Image über fast alles geht. Man ist gewillt für Stern-Niere-Ringe ein paar Scheine draufzulegen, auch wenn am Ende ein überteuerter und mager ausgestatteter Einheitsbrei in der Garage steht. Von alldem ist der Kia Stinger GT Lichtjahre entfernt. Sein Design ist hinreißend, gleichermaßen elegant wie muskulös, aggressiv auf die subtile Art. Maserati-like. Entsprechend fallen auch die Reaktionen aus. Der Stinger zieht mehr Blicke auf sich als einem manchmal lieb ist, ja man wünscht sich gelegentlich die Anonymität eines Audi S5.
Doch deuten wir die Blicke allesamt als anerkennende welche, diverse Kurzdialoge beim Tanken bestätigen dies.
Dafür hat man auch oft die Gelegenheit, weniger als 12 Liter Verbrauch auf 100 Kilogramm sind nur bei themenverfehlter Fahrweise zu schaffen. Sprich, man cruist im Eco-Modus von A nach B, spielt ein wenig am vollklimatisierten und elektrisch verstellbaren Ledergestühl herum und macht sich in kürzester Zeit mit der Bedienung im gut verarbeiteten Interieur vertraut. Andererseits, V6 BiTurbo-Benziner, 370 PS, 510 Newtonmeter ab 1.300 Umdrehungen, Achtgang-Automatik, Allradantrieb, Brembo-Bremsen, vier fette Auspuffrohre. Bleibt nur noch die Umklammerung der Sportsitze elektrisch zu maximieren, den Sport-Modus anzuwählen und ein Ziel. Oder auch nicht, beim Stinger ist nämlich der Weg das Ziel. Vom Stand weg ist der Schub so ansatzlos wie gewaltig, keine fünf Sekunden dauert der Sprint auf 100 km/h, bei Bedarf rennt das Tier seinen limitieren deutschen Kontrahenten mit 270 km/h auf und davon.
Fahrdynamisch gibt sich der Stinger GT wie zu erwarten keine Blöße.
Keine Kurve die er nicht im Griff hat, wir konnten auch keinen einzigen Fehlgriff der bravourösen Automatik notieren. Vieles im Kia entspricht dem, was man sich gemeinhin unter einem omnipotenten Topmodell erwartet. Vermisst haben wir lediglich einen etwas druckvolleren Klang. Der V6 brabbelt zwar hörbar, aber unter Volllast vielleicht einen Hauch zu dezent vor sich hin. In positivem Sinne gefehlt hat uns eine brettharte Federung, der Kia bleibt auch in Sportstellung mit Restkomfort gesegnet. Zum Glück, denn wir waren zwei Tage unterwegs am Jaufenpass und auf der Timmelsjoch-Hochalpenstraße. Nach gefühlten 1.000 Fahrfreude-Kurven erreichten wir das neue Designhotel Stage12 in Innsbruck.
So wie er seine zukünftigen Besitzer mit einem Maximum an serienmäßiger Ausstattung segnen wird. Voll-Led inklusive Kurvenlicht, Voll-Leder, Assistenzsysteme, Navi, Head-up Display, 19″-Alus, Keyless, Harman-Kanon Soundsystem, 360°Kamera, 7 Jahre Garantie, und noch immer kein Ende in Sicht. Beim deutschen Mitbewerb landet man da gleich mal bei unbezahlbar. Beim Kia Stinger GT bei EUR 62.790,00.
Daten Kia Stinger GT 3,3 T-GDI AWD ISG
Motor: 6-Zylinder BiTurbobenziner
Leistung: 370 PS
Preis ab EUR 62.790,00
Shooting-Location: Stage12 Hotel by Penz