Hinter dem extravaganten Styling des Kia Soul steckte bis dato eine eher nüchterne Technik. Das ist mit dem neuen und vollelektrifizierten E-Soul vorbei.
Und weil Kia generell keine halben Sachen macht wurden die fossilen Brüder des Soul gleich komplett weggelassen. Da wird eine kleine Fangemeinde nicht sehr begeistert sein, denn mit dem Soul war immer auch ein Statement hin zur Individualität und weg vom Mainstream verbunden. So gesehen passt der E-Antrieb dann auch perfekt zu ihm. Und in Wirklichkeit hat der Soul ja das ideale Design für ein Elektroauto.
Sagen zumindest jene, die ihre Entscheidung pro E-Antrieb gerne nach außen tragen. Denn der Soul fällt mit seiner sehr dominanten Front und der eigensinnigen Silhouette samt kantigem Heck eindeutig auf. Da hätte es das rote Dache zum Metallic-Weiß gar nicht gebraucht, wie wohl das hierzulande natürlich noch besser ankommt. Für manche wirkt sein Auftritt bullig, andere wiederum finden ihn knuffig. Hauptsache es wird geredet könnte man sagen. Wem das nicht so zuträglich ist, der kann ja den E-Niro fahren, den seriösen Bruder quasi.
E-Soul maximalflexibel bis zu 100 kWh Schnellladungen
Kia leistet sich den Luxus zweier im Kern ziemlich identer Elektroautos ganz bewusst, man will (und ist übrigens auch) in Sachen E-Mobilität ganz vorne dabei sein. Der E-Soul wird da seinen Beitrag leisten, insbesondere mit der 64 kWh-Batterie der Long Range Version. Satte 423 Kilometer Reichweite lachen einen bei voller Ladung aus dem Digital-Cockpit an. Daran ändert auch eine ausgiebig genutzte Klimatisierung des Innenraums wenig, denn das übernimmt eine sparsame Wärmepumpe.
Wäre auch zu schade, denn in der „Platin“-Vollausstattung ist auch das Ledergestühl vollklimatisiert. Zu bedienen via herkömmlicher Tasten, was wir selbst in einem so modernen Elektroauto gerne nehmen. Die Mischung aus schickem Interieur, lückenloser Vollausstattung und toller Usability hat uns generell begeistert. Angesichts von Features wie Radar-Tempomat, Head-up Display, Harman-Kanon Soundsystem, 10“ Touchscreen und vollem Assistenzpaket ist das keine Selbstverständlichkeit. Das Verspielte lässt der E-Soul praktisch draußen, und das ist gut so.
Wobei, nicht ganz, denn die zur Regulierung der Rekuperation angebrachten Lenkradpaddles sind ein tolles Spielzeug. Es gäbe zwar auch einen Rekuperations-Manager, aber es macht einfach zu viel Spaß sich durch die vier Stufen zu switchen. Das Bremspedal liegt mehr oder weniger brach, obwohl 204 PS und stramme 395 Newtonmeter den E-Soul ordentlich in die Gänge bringen. In 7,9 Sekunden stürmt der Stromer auf 100 km/h, eh klar ansatzlos. Dabei können die Vorderräder schon einmal an ihre Grenzen kommen, auch querdynamisch ist der E-Soul keine Granate.
Muss er ja auch nicht. Die Freude im Alltag resultiert aus der satten Leistung, der tollen Ausstattung und der beachtlichen Reichweite. Geht es an die Steckdose gibt sich der E-Soul maximalflexibel bis zu 100 kWh Schnellladungen. Die Summe aller Eigenschaften lässt selbst den Preis von EUR 46.590,00 gut dastehen, da haben wir die sieben Jahre Garantie noch gar nicht eingerechnet.
Was er kann:
Ängste nehmen. Freude bereiten.
Was er nicht kann:
Sagen wir so, er ist eher der komfortable Typ.
Ändern würden wir:
Den Nerv tötenden Spurhalteassistenten nochmal überdenken.
Extralob gibt es:
Viel Platz für Passagiere.
Daten Kia e-Soul Long Range Platin
Motor: 64 kWh Lithium-Ionen-Batterie
Leistung: 204 PS
Max. Drehmoment: 395 Nm ab 0 U.
Testverbrauch: 16 kWh/100 Km
Vmax: 167 km/h
0 auf 100 km/h: 7,9 Sek
Preis ab EUR 46.590,00