Am Papier haben Limousinen gegen praktische Kombis und SUV´s im Alltag ganz schlechte Karten. Was den DS9 aber herzlich wenig kümmert.
Wir müssen da gar nichts auf Druck schönreden. Limousinen sind gegenüber Kombis und vielmehr noch den allgegenwärtigen SUV´s in vielerlei Hinsicht im Nachteil. Tiefer Zustieg, ein zwar großer aber schwer zu beladender Kofferraum und ein Minimum an Variabilität lassen die Limousine in den praktischen Disziplinen in einem nicht so tollen Licht erstrahlen. Freilich, würde die Welt nur aus praktischen Dingen bestehen, wären manch Automarken nur eine Randnotiz in der Geschichte.
DS nicht. Immerhin hat die französische Edelschmiede mit dem DS7 ja selber so ein Alleskönner-SUV im Hause. Ein fesches noch dazu. Schöner aber, und das objektiv wie subjektiv, ist der DS9. Freilich gilt das nicht nur intern, die Blicke, welche der DS9 auf sich zieht, lassen hier keinen Spielraum für Interpretationen. Auf einen ersten flüchtigen Eindruck folgt die ungetrübte Aufmerksamkeit, quasi bis der edle Franzose aus dem Blickfeld verschwunden ist. Knapp fünf Meter Außenlänge, bemalt in edlem weiß und mit fein designten Felgen bestückt ist der DS9 der Inbegriff von einem eleganten Automobil.
Der Schwenk hin zum Kofferraum mutet da jetzt ein wenig hart an, ist aber notwendig. Man muss die Dinge beim Namen nennen, auch die weniger schönen. 510 Liter fasst das Ladeabteil, was so wenig gar nicht ist. Freilich ist die Öffnung eher klein und die Ladekante vergleichsweise hoch. Immerhin lassen sich die Rücklehnen geteilt umlegen, also irgendwie eh alles gut. Die weitaus wichtigere Frage ist sowieso jene nach dem Wohlbefinden der Passagiere. „Ganz vorzüglich“ lautet die Antwort, unabhängig davon ob man links vorne oder rechts hinten sitzt. Immerhin offeriert selbst die Rückbank optional klimatisierte Sitze mit Massagefunktion.
Der Kunde ist quasi König, demnach ist sein Wohlergehen dem DS9 ein Anliegen. Da ist es nur logisch, dass seine Eleganz nicht der Außenwelt vorbehalten bleibt. Das Interieur ist ein fest für die Sinne, aufwendig designte Ledersitze, eine analoge Uhr und viele verchromte Bedienelemente erschaffen ein Wohlfühlambiente vom Feinsten. Die digitalen Anzeigen und der 12“ große Touchscreen ringen hier quasi um Aufmerksamkeit bis sie sich damit zufrieden geben, Teil eines sehr gelungenen großen Ganzen sind.
Dazu braucht es freilich auch einen standesgemäßen Antrieb. DS setzt bekanntlich stark auf die Plug-in-Hybrid Karte. Genauso bekannt ist die 225 PS Variante unseres Testwagens, sowas wie der Dauerbrenner im Stellantis-Konzern. Das kommt auch nicht von ungefähr, die von Turbobenziner und E-Motor lukrierte Systemleistung ermöglicht tolle Fahrleistungen bei niedrigem Verbrauch. Die formidable 8-Gang-Automatik garantiert überwiegend geschmeidiges Fahren, rein elektrisch sind maximal 55 Kilometer möglich.
In der Top-Ausstattung „Rivoli+“ glänzt der DS9 mit einigen ganz feinen Features. Fahrwerk mit vorausschauender Aktiv-Federung, LED Vision, „Drive Assist“-Assistenzpaket oder Keyless seien erwähnt, eine Individualisierung via fair gepreister Extras bietet sich an. Der Kaufpreis von 55.9000,00 EUR läuft dem nicht zuwider.
Echt lässig:
Dass einem im DS9 nichts fehlt.
Echt stressig:
Nicht stressig aber ungewohnt ist manch Bedienungslösung.
Echt fett:
Das eindrucksvolle Spiel der LED-Vision Scheinwerfer.
Echt jetzt:
Wie alle schauen.
Daten DS9 E-Tense 225 Rivoli+
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 225 PS
Max. Drehmoment: 320 Nm.
Testverbrauch: 6,3 Liter
Vmax: 240 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 55.900,00