Als Oberklasselimousine nichtgermanischer Herkunft hat man es hierzulande schwer. Anhand des DS9 lässt sich dazu sagen – völlig zu Unrecht.
Ganz neu ist die Erkenntnis ja nicht. Die französische Edelmarke mag kein Stückzahlgigant sein, Feinschmecker aber schwören schon lange auf die einzigartige Mischung aus Komfort, Luxus und Eleganz. Das gilt übrigens quer durch die meisten Segmente, nur falls ihnen vielleicht mehr nach Kleinwagen oder SUV als nach opulenter Limousine ist.
Sollte ihnen aber der Sinn nach möglichst viel Design möglichst weit weg von Einheitsbrei eingefangen in einer charakterstarken Limousine stehen, sind die beim DS9 genau richtig. Die gewünschte Opulenz darf dabei ruhig auch die Leistung berücksichtigen. Wie der Name unseres getesteten Top-Modelles verrät, geben sich hier 360 PS, generiert aus einem Turbo-Benziner und zwei E-Motoren, die Ehre. Rein elektrisch sollen so bis zu 62 Kilometer möglich sein.
Plug-in-Hybrid versteht sich bei DS von jeher selber, von dem her überrascht die einwandfreie Choreographie der Antriebe unter strenger Aufsicht der formidablen 8-Gang-Automatik nicht. Mit 520 Newtonmeter und einem Sprint von 0 auf 100km/h in 5,6 Sekunden und 250 km/h Höchstgeschwindigkeit haben wir weniger gerechnet. Stilvoller lassen sich Sportwagen der Länge nach nicht demoralisieren. Der Quer schaut das dann eh wieder anders aus, da ist die Welt quasi noch in Ordnung.
Übertriebenes Kurvenpotential wird bei einem DS9 aber hoffentlich eh niemand erwartet haben. Via serienmäßigem Allrad liegt der Top DS9 souverän auf der Straße, aber Agilität wurde ganz klar dem Komfort untergeordnet. Neben der hervorragenden Geräuschdämmung und den Lounge-artigen Sitzgelegenheiten brilliert hier vor allem die DS Active Scan Suspension. „Fahrwerk mit Weitblick“ auf Deutsch, wobei das dem via Kameras, Sensoren und ganz viel Rechnerleistung betriebenen Aufwand nicht ganz gerecht wird.
Das ganzheitlich luxusschwangere Fahrerlebnis komplettiert das Interieur. Bei der Ausstattungsvariante „Opera“ ist der Name Programm. Alles wirkt pompöser, lauter, aufsehenerregender, das Nappaleder in Rubi-Rot ist dafür bestes Beispiel. Weitere Freudenspender: Klimatisierte Massagesitze vorne und hinten, Focal Electra Premium Soundsystem, DS Night Vision, Matrix LED-Lichter. Die Ausstattung ist von enormen Umfang und macht weitestgehend wunschlos glücklich.
Für die Bedienung gilt das in der Form auch, es braucht vielleicht etwas länger. Sagen wir so, mit den mittig liegenden Fensterhebern hatten wir bis zum Schluss keine so rechte Freude. Dafür mit allem anderen, denn der große und logisch aufgebaute Screen lässt die fehlenden analogen Hilfsmittel nicht vermissen. Analog ist nur die Uhr, die hier freilich mehr als Stil- denn als Hilfsmittel fungiert.
Wir würden das für den DS9 E-Tense 4×4 360 Opera so auch gelten lassen. Er kann zwar Hilfsmittel im Sinne von Transport von fünf Erwachsenen samt mäßig großem Gepäck von A nach B sein. Wichtiger aber ist der einzigartige Stil, den man für 84.600,00 EUR auch kaufen kann.
Echt lässig:
Die Leichtigkeit des Seins.
Echt stressig:
Fensterheber erwähnten wir schon.
Echt fett:
Knappe fünf Meter pure Eleganz.
Echt schade:
Dass er nur zu einer Randgruppe gehört.
Daten DS 9 E-Tense 4×4 360 Opera
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Antriebe
Systemleistung: 360 PS
Max. Drehmoment: 520 Nm
Testverbrauch: ca. 5,8 Liter
Vmax: 235 km/h
0 auf 100 km/h: 5,9 Sek
Preis ab EUR 84.600,00