Der Bereich der edlen Limousinen verkam in den letzten Jahren zum beinahe luftleeren Raum. In den stößt jetzt der neue DS9 vor.
Wirklich leicht hatten es Limousinen hierzulande eigentlich eh nie. Waren über lange Zeit die Kombis die Schuldigen, haben diese Rolle zuletzt die SUV´s in all ihren Facetten übernommen. Übrig blieben mit einigen wenigen Randerscheinungen die deutschen Premiummarken, ein Albtraum für Menschen mit einem Hang zur Individualität. Für jene welche versteht sich die französische Edelschmiede DS generell als Ansprechpartner, mit dem DS9 als neues Top-Modell.
Ganz wie es sich für ein Flaggschiff gehört, treibt der DS9 die für die Marke typischen Stärken auf die Spitze.
Extravaganz. Komfort. Luxus. Auch der Vorliebe für ausgeprägtes Design kann die Limousine ausgiebig frönen. Die beachtliche Außenlänge von fast fünf Metern scheint sich einzig und alleine der Eleganz verschrieben zu haben. Der DS9 macht hier keine halben Sachen, ist weit mehr als ein Gesicht in der Menge und stiehlt seinem Umfeld, ob Konkurrenz oder nicht, locker die Show.
Dabei spielt es das ganz große Kino erst im Interieur. Es tut sich eine Designerlandschaft vom Feinsten auf. Leder soweit das Auge reicht und die Hände greifen, eine analoge Uhr als Beweis für die Liebe zum Detail. Dass die in der Mitte liegenden elektrischen Fensterheber bedientechnisch vielleicht nicht die beste Lösung sind, geschenkt, solange sie so edel wie im DS9 designt sind. Während anderswo ein Touchscreen als visuelles High-light ausreichen muss, ist er im DS9 lediglich eine von liebvollen Details und ausreichend Ablagen umgebene visuelle Randerscheinung.
Geht es um die Bedienung läuft freilich so gut wie nichts ohne den 12“ großen Schirm. Ganz wollte man ihm erfreulicherweise das Zepter auch nicht überlassen, eine eigene Bedienleiste mit Fixtasten erleichtert den Alltag ungemein. Im Screen selber ist alles logisch und nachvollziehbar gestaltet, alleine wie rasch wir unsere Lieblingssender speichern konnten hat uns Respekt abgerungen. Der DS9 darf hier als Vorbild gelten. Digital sind auch die Anzeigen hinter dem Lenkrad, wiederum erfreulich ist die geringe Anzahl an Lenkradtasten.
Bei den Motoren hat sich der DS9 völlig dem Plug-in-Hybrid verschrieben. Wir fuhren das Modell mit 225 PS, seines Zeichens tatsächlich das Einstiegsmodell. Klingt komisch, beim Blick auf das maximale Drehmoment (320 Newtonmeter) und die Fahrleistungen (0 auf 100 km/h in 8,3 Sekunden) gleich noch komischer. Die Kombination aus 180 PS Turbobenziner, 110 PS E-Motor und 8-Gang-Automatik agiert absolut souverän. Rein elektrisch sind maximal 55 Kilometer möglich, der eher klein gehaltene Tank motiviert zu einer braven Ladedisziplin.
Unterwegs regiert der Komfort, in der Top-Ausstattung „Rivoli+“ wird das Fahrwerk noch von einer vorausschauenden Aktiv-Federung unterstützt. Ein Indiz auf eine ganz feine Ausstattung, LED Vision, „Drive Assist“-Assistenzpaket oder Keyless erhärten den Verdacht. Angesichts dessen ist der Kaufpreis von 55.9000,00 EUR stimmig, eine Veredelung via günstiger Extras bietet sich an.
Echt lässig:
Wie sich DS zusehends als Fixstern im Premiumsegment etabliert.
Echt stressig:
Der übermotivierte Scheibenwischautomat.
Echt fett:
Leben wie Gott in Frankreich.
Echt jetzt:
Das wir uns einen DS9 Kombi wünschen.
Daten DS9 E-Tense 225 Rivoli+
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 225 PS
Max. Drehmoment: 320 Nm.
Testverbrauch: 6,3 Liter
Vmax: 240 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 55.900,00