Man könnte meinen in der dicht besiedelten Kompaktklasse war eigentlich eh schon für jeden Geschmack etwas dabei. Doch dann kam der DS4.
Selbes Spiel, anderes Segment ist mit Fug und Recht zu sagen. Schon DS7 Crossback und DS9 haben auf eindrucksvolle Art bewiesen, dass es abseits automobiler Schonkost und den üblichen Premiumanbietern noch mehr gibt. Design, Liebe zum Detail und Komfort finden sich in keiner anderen Marke so gelungen vereint wie bei DS. Damit haben sie sich im an Modellen nicht gerade armen Stellantiskonzern genauso wie am Markt eine schon recht stabile Position geschaffen.
Stellt sich die Frage, ob das so auch in der Kompaktklasse, wo der Sparstift doch einen größeren Schatten wirft, realisierbar ist. Klare Antwort: Ja, ist es. Das Exterieur lässt quasi die gesamte Konkurrenz in einem faden Licht dastehen. Dabei war unser Testwagen noch in unscheinbaren Perla Nera-Schwarz Metallic gekleidet. Um die volle Wucht der Kanten und Sicken genießen zu können, empfehlen wir Platinum-Grau oder – für die Mutigen – Velvet-Rot. Sei´s drum, die imposante Front samt markanter Lichtsignatur, die schnittige Seitenansicht und das im wahrsten Sinne des Wortes dicke Ende ziehen auch so mehr als genug Blicke auf sich.
Dabei gehen einem erst im DS4 die Augen so richtig über. Ein Wunderwelt aus Leder, Touchscreens, digitalen Anzeigen und Bediendetails in Aluoptik ergeben eine einzigartige Stimmung. So sieht gelebte Individualität aus, bei einer Blindverkostung würde der DS4 eine Trefferquote von 100% erzielen. Verwechslungsgefahr ausgeschlossen. Für die Bedienung lässt sich das so vollinhaltlich nicht ganz behaupten. Die Funktionen der Tasten in Aluoptik sind nur bei idealem Lichteinfall erkennbar, auch verstecken sich manch alltägliche Features wie Sitz- oder Lenkradheizung gar sehr tief in Untermenüs. Und wenn wir schon am nörgeln sind – der Spurhalteassistent ist eine echte Nervensäge.
Dem äußert harmonischen Fahreindrücken tut das aber keinen Abstrich. DS ist im Konzern bekanntlich der Fahnenträger für Freunde des Komforts. Falsch verstandene Sportlichkeit wird man hier nicht finden, den Sportmodus der serienmäßigen 8-Gang-Automatik einmal ausgenommen. Wie wohl wir ihn dann und wann schon genutzt haben auch, Schwerpunkt „Komfort“ läuft ja nicht zwangsläufig auf Fahren diesseits der Geschwindigkeitsbeschränkungen hinaus. Sagen wir so, das feine Fahrwerk und die total gemütlichen Sitze sind prädestiniert für entspanntes Gleiten. Wird es doch einmal sportlich, dann fern jedweder Form von Hektik.
Unser Testwagen war mit dem 180 PS starken Turbo-Benziner bestückt. Ein feiner Antrieb, den wir zumeist als einen der zwei Protagonisten beim Plug-in-Hybriden des Hauses kennen. Er weiß aber auch als Einzelkämpfer zu überzeugen, beschleunigt den DS4 in 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird nur unter Volllast hörbar. Sein größter Nachteil ist, dass er nicht mehr in der Preisliste zu finden ist. Konkret nur noch als Mitarbeiter beim E-Tense 225, was angesichts des Wegfalles der NoVa ja auch Sinn macht. Wer auf reine Benziner schwört, darf oder muss zum PureTech 130 greifen.
Unabhängig davon bietet der DS4 eine feine Ausstattung. Als „Rivoli“ sind bereits Matrix-LED-Licht, Leder, 19-Zoll Alufelgen oder Head-up Display an Bord. Aus der Extraliste würden wir noch das Fahrerassistenz-Paket 3 und das Focal Soundsystem empfehlen. Finanziellen Spielraum vorausgesetzt, der DS4 startet als PureTech130 Rivoli bei 41.770,00 EUR.
Echt lässig:
Spannendes Design wohin man blickt.
Echt stressig:
Stellenweise die Bedienung.
Echt fett:
Das stilvolle Ambiente.
Echt jetzt:
Das es den DS4 auch als „Cross“ oder „Performance Line“ gibt. Für was?
Daten DS4 Pure Tech 180 EAT Rivoli
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
Systemleistung: 180 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm / 1.650 U.
Testverbrauch: 7,2 Liter
Vmax: 230 km/h
0 auf 100 km/h: 8,0 Sek.
Preis ab 27.790,00 EUR