Modelle von DS sind allesamt mehr Kopfverdreher als Verkaufsschlager. Für Fans einer Marke, für die Individualität das größte Gebot ist, passt das so.
Die französische Edelmarke führt hierzulande eher ein Schattendasein. Im Vorjahr gingen in Summe 208 Modelle über den Ladentisch, 56 davon waren ein DS 4. Das wird manche wundern, denn die optische Präsenz im Straßenverkehr erzählt eine andere Geschichte. Das liegt am hohen Aufmerksamkeitsgrad. Egal ob jetzt DS 3, 4, 7 oder 9, man dreht sich nach jedem um, sieht ihm nach. Eine kleine aber feine Zeitspanne, die in der Form nur wenigen Konkurrenten vergönnt ist.
Man könnte sagen, das extrovertierte Design ist Fluch und Segen zugleich. Der Look regt auf, fällt auf, ist aber nichts für die Masse. So ähnlich wie bei den schreienden Metallic-Lackierungen, die wir alle so super finden, während zuhause die grau-schwarze Langeweile in der Garage steht. Mit der war unser Test-DS4 zwar auch bemalt, nur konnte sie der coupéhaften Dachlinie, der markanten Front mit ihrer einzigartigen Lichtsignatur und dem einfach nur schönen Heck nichts anhaben.
Typisch DS spielt sich dabei das eigentliche Feuerwerk erst innen ab. Stil hat man oder hat man nicht, wo andere sich abmühen wirkt das beim DS 4 wie ganz selbstverständlich. Als wäre Lederbezug mit Bracelet-Finish oder Nappaleder Dekor über Armaturenbrett, Türverkleidung und Mittelkonsole das Normalste auf der Welt. Damit steht der Franzose in der Kompaktklasse hübsch alleine da, übrigens genauso wie mit dem Head-up-Display samt Augmented Reality und dem kleinen „Smart Touch“-Screen in der Mittelkonsole.
Der Kleine soll quasi Assistent des 10“ großen Hauptscreens sein, lässt sich mit maximal sechs Icons individuell vorbelegen. Das funktioniert überraschend gut, um eine kurze Eingewöhnungsphase wird man aber nicht herum kommen. Klassische Tasten wären vielleicht die bessere Lösung gewesen, zumal man selbst für die Sitz- und Lenkradheizung in ein Untermenü muss. Französische Extravaganz verträgt sich mit perfekt durchkomponierter Bedienfreude nicht zwingend. Charme hat das ganze darum erst recht, nur das anderswo oft bemühte Retro bleibt draußen.
Komplett das Gegenteil von Retro ist das Top-Triebwerk des DS4. Wer auf einen Plug-in-Hybriden tippt, liegt goldrichtig. 224 PS Systemleistung und ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmetern werden offeriert, entsprechend lässig und souverän schüttelt der DS4 Kraft in allen Lebenslagen aus dem Ärmel. Der Freude am Fahren weiter zuträglich sind die perfekt agierende 8-Gang-Automatik, die üppige Geräuschdämmung und die feine Zusammenarbeit zwischen Turbo-Benziner und E-Antrieb. Rein elektrisch sollen bis zu 66 Kilometer möglich sein, maximal geladen wird der 12 kWh große Akku mit 7,4 kW.
Zum Top-Motor empfiehlt sich naturgemäß die Top-Ausstattung. DS hat sich hier ein paar neue Namen einfallen lassen, „Étoile Nappaleder“ steht für Vollausstattung. 19“ Felgen, Matrix-LED, Head-up Display, Keyless, E-Sitze und induktives Laden zum Beispiel. Das geht nicht ganz spurlos am Preis vorüber, 53.070,00 EUR spiegeln das Selbstbewusstsein der Marke recht gut. Tipp an dieser Stelle für alle mit weniger Budget: Den DS4 gibt es auch als Hybrid oder Diesel, mit der auch nicht schlechten Basisausstattung „Pallas“ starten die Preise jeweils spürbar unter 40.000,00 EUR.
Echt lässig: Sportliche Fahrleistungen in einem komfortablen Premiumkompakten.
Echt stressig: Manch Bedienlösung.
Echt fett: Viel Platz trotz Coupéanleihen. Großer Kofferraum trotz Akku
Echt schade: Auf langen Reisen die maue Ladeleistung.
Daten DS4 Plug-in-Hybrid 225
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 224 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm
Testverbrauch: ca. 5,7 Liter
Vmax: 233 km/h
0 auf 100 km/h: 7,7 Sek
Preis ab EUR 45.870,00