Jede Autofahrt beginnt mit dem Griff zum Autoschlüssel. Beim Volvo XC90 ist dieser lederummantelt mit silbernen Bedieneinheiten an den Seiten. Das ist Liebe auf den ersten Griff.Auf dem Weg zum Fahrzeug stellt man sich die Frage, ob das Auto auch die Versprechen halten kann, die diese so detailverliebte Starthilfe abgibt. Nun, der XC90 läutet nicht weniger als eine neue Ära ein. Er steht als erstes Modell auf der für mehrere Baureihen nutzbaren SPA-Plattform und er beheimatet die neue Generation der zwei Liter großen 4-Zylinder-Motoren. Klingt spannend, gerät im Augenblick der Fahrzeugübernahme aber ins Hintertreffen. Egal ob kurz- oder weitsichtig, ob weiche oder harte Linsen, ob Gleitsichtbrille oder gerahmtes Fensterglas, der XC90 löst einen visuellen Rauschzustand aus. Schmalbrüstigkeit ist dem Segment generell fremd. Der Volvo verlässt sich dabei aber nicht auf seine knapp fünf Meter Länge bei einer Höhe von 180 Zentimetern. Nein, trotzig trägt der Full Size-SUV auch noch 21″ Felgen und eine grandiose Crystal Weiß-perleffekt Lackierung. Beides taugt eher weniger für einen schmalen Auftritt. Doch das Design ist stimmig, die Wucht des Kühlergrills wird durch ein stilles Seitenleben abgefangen und darf erst am Heck wieder ein wenig raus zum Spielen. Gedanken an Ressourcenverschwendung gehen auf dem Weg ins eigene Sprachzentrum verloren.
Schmalbrüstigkeit ist diesem Segment generell fremd.
So bleibt die volle Konzentration für das Interieur erhalten.Die schwebende Mittelkonsole samt Knopferflut ist Geschichte. Schade darum? Vielleicht. Sicher ist, dass ein Premium-SUV Interieur anno 2015 genau so auszusehen hat wie im XC90. Digitale Instrumentierung, qualitativ höchstwertiges Innenleben und ein vertikaler Touchscreen im Tabletformat. Von der guten alten Taste haben es noch genau acht Stück in den Volvo geschafft, entsprechend aufgeräumt und stylish präsentiert sich des Fahrers Umgebung. Es darf nach Herzenslust gewischt werden, der Aufbau und die Menüstruktur sind logisch und wohl durchdacht. Etwas anderes wäre auch gar nicht vorstellbar. Die Spielwiese entspricht in etwa der Größe von zehn Fußballfeldern, zumindest bei der von uns getesteten Top-Version Inscription. Alltägliches wie Radio oder Klima will ebenso er-wischt werden wie Navi, Head-up Displaykonfiguration oder die Armada an Assistenzsystemen, Stichwort City Safety oder Run-off Assistant. In dem Fall gibt es keine neue Ära, Volvo bleibt Vorreiter beim Thema Sicherheit. Würden wir alle Systeme nennen, es bliebe kein Platz mehr um über den Motor zu schreiben.
Und das hätte sich der 320 PS starke T6-Benziner nicht verdient. Auch wenn er, so ehrlich muss man sein, etwas von einem Lückenbüßer hat. Zu stark ist unsere Dieselaffinität, zu groß unsere Freude auf den T8 Plug-in. Gäbe es die Beiden nicht, würde uns nichts von einer Kaufempfehlung für den Turbo-Benziner abhalten. 400 Newtonmeter und die formidable 8-Gang-Automatik sorgen für höchsten Fahrgenuss und tolle Fahrleistungen. Wählt man “Komfort” des adaptiven Luftfahrwerkes, wird der XC90 zum Gleiter par excellence. Verbrauch? Variabel.
Volvo wird in den kommenden vier Jahren seine gesamte Modellpalette erneuern. Legen die Schweden in jedes Modell soviel Akrebie und technisches Know-how wie beim XC90, wird sich die Konkurrenz etwas überlegen müssen. Er hat keine Schwächen und setzt nicht nur bei traditionellem wie der Sicherheit eine neue Bench-Mark. So etwas kostet natürlich, EUR 104.556,00 für unseren Testwagen stehen zu Buche.
Was er kann:
Wo sollen wir anfangen. Am Besten bei “A” wie Allrad.
Was er nicht kann:
Besser – was WIR nicht können. Nämlich alles anführen was er kann.
Extralob gibt es:
3 Sitzreihen. 4-Zonen-Klima. 7-Gang-Automatik. 19 Lautsprecher.
Ändern würden wir:
Den blechernen Klang der Zentralverriegelung.
Daten Volvo XC90 T6 Inscription
Motor: 4-Zylinder Turbo-Benzinmotor
Hubraum: 1969 ccm
Leistung: 320 PS bei 5700 U/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2200 U/min
Testverbrauch: 9,5 Liter
Vmax: 230 km/h
0 auf 100 km/h: 6,5 Sek.
Preis ab EUR 59.273,38