Kombis sind im Segment der Kleinwagen akut vom Aussterben bedroht. Nicht wirklich nachvollziehbar, wie die Performance des Skoda Fabia Combi beweist.
Sein einzig verbliebener direkter Konkurrent ist der Clio Grandtour, was zumindest in unseren Breitengraden keinem direkten Konkurrenten gleich kommt. Es fehlt somit der Reibungspunkt, der Gegner, an dem man wachsen kann. Die Gefahr des Schlendrians zeichnet sich ab, der Notlösung, des Schnellschusses. Bleibt da von “Simply clever” womöglich nur “Simply” übrig?
Sagen wir so, der Rest vom Fabia kann mit dem Heck nicht ganz mithalten.
Jeder der Skoda auch nur ein wenig kennt, weiß, dass dies eine rein rhetorische Frage ist. Schon alleine aus der Tatsache heraus, dass der Fabia an sich von Konkurrenten quasi umzingelt ist, bleibt kein Platz für halbseidene Lösungen. So wurde dem Tschechen zuletzt ein mehr oder weniger umfassendes Facelift zu Teil, von dem, no na, auch der Combi profitiert.
Mehr oder weniger deshalb, weil das Design tatsächlich nur ganz behutsam und mit freiem Auge fast nicht erkennbar verändert wurde. Um so mehr wurde Zeit und Geld in Multimedia und Connectivity investiert, was dem etwas emotionslosen Cockpit zu neuem Glanz verhilft. Und auch bei den Assistenzsystemen wurde nachgebessert, sie interessieren sich jetzt auch für den toten Winkel, den querenden Verkehr oder den Abstand zum Vordermann.
Unberührt von alldem blieb neben den “Simply Clever”-Lösungen auch der Kofferraum. Wie gehabt steht er schon mit beiden Beinen in der nächsthöheren Klasse, sein Fassungsvermögen beträgt stattliche 530 bis 1.395 Liter. Zum fröhlichen Beladen bietet er aber noch mehr, eine niedrige Ladekante zum Beispiel. Oder umlegbare Sitzlehnen. Da fragt man sich, warum eigentlich alle Octavia fahren.
Sagen wir so, der Rest vom Fabia kann mit dem Heck nicht ganz mithalten. Nicht unbedingt in der ersten Reihe, hier herrscht ausreichend Freiraum in alle Richtungen. Auf der Rückbank ist dann aber zur Kenntnis zu nehmen, dass der Fabia Combi zwar ein sehr großer Kleinwagen, aber eben immer noch ein Kleinwagen ist.
Wem das sehr gelegen kommt, ist der 110 PS starke 3-Zylinder Turbobenziner. Er macht sich mit gerade einmal 1.152 Kilogramm einen schönen Tag. Das Top-Triebwerk begeistert mit tollem Antritt und mehr als ausreichend Kraft in allen Lebenslagen. Das liegt zu einem guten Teil auch am 7-Gang-Direktschaltgetriebe, dass einen fehlerfreien Job macht. Es macht einfach Spaß mit vergleichbar wenig Leistung so wieselflink ein SUV nach dem anderen zu überraschen.
Neben den rationalen Argumenten bringt am Ende der sehr stimmige Antritt auch noch etwas Emotionalität in den Skoda Fabia Combi. Umso mehr gehört so eine talentierte, aber bedrohte Rasse geschützt. Skoda hilft hier noch über den Preis nach, der mit einigen neuen Features und den sportlich angehauchten “Monte Carlo”-Paketen ausgestattete Testwagen belief sich auf schlanke EUR 24.211,83.
Was er kann: Hoffentlich ein Vorbild für die schlafende Konkurrenz sein. Unseretwegen.
Was er nicht kann: Es gibt ihn nicht mehr als Diesel. Ist kein Verlust.
Ändern würden wir: Vom Octavia Combi gibt es ja eine RS-Version. Geht da was?
Extralob gibt es: Sportingredienzien des „Monte Carlo“-Modelles.
Daten Skoda Fabia Combi Monte Carlo TSI Style
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 110 PS
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 2000 U/min
Testverbrauch: 5,9 Liter
Vmax: 195 km/h
0 auf 100 km/h: 10,2 Sek
Preis ab EUR 19.780,00