Keine Ahnung, warum es noch keine Konkurrenz zum BMW C-Evolution gibt.
Wenn schon E-Mobilität im einspurigen Bereich, dann wohl in einem ordentlichen Scooter. Dachte sich nicht nur BMW, sondern auch wir. Da bringt man diese – doch eher langweilig anzusehende – Technologie unauffällig unter und darf davon ausgehen, dass dieses Teil nicht für ausufernde Reisen, sondern eher im urbanen Umfeld eingesetzt wird. Know-how gibts ja in München jede Menge – so darf man beim BMW C-Evolution auf bewährte i3 Technik vertrauen.
Langweilig ist im Falle des BMW C-Evolution Scooters nur das Design des versteckten Akku-Packs – und das sieht man wie gesagt nicht. Alles weitere ist einfach nur äußerst cool anzusehen und zudem noch immens lustig zu fahren. Dieses Teil geht nämlich ab, wie von der Tarantel gestochen.
Gestartet wird ganz oldschool per Schlüsseldreh, das kleine LCD-Display hinter der Verkleidung erwacht zum Leben. Warum das nicht keyless funktioniert, bleibt ein Rätsel – wir werden den Schlüssel noch ein zweites Mal brauchen, aber davon später mehr. Jedenfalls erwacht das coole kleine Display hinter dem Lenker zum Leben – zeigt neben der Geschwindigkeit unter anderem auch die Reichweite (realistische 150 Kilometer) und den Ladezustand des Akkus an. Außerdem liest man jetzt idealerweise das lustige Wörtchen “DYNAMIC”. Soll heißen volle 48 PS Leistung. Es gäbe auch andere Modi, die sind aber leider allesamt deutlich langweiliger und somit für die kurze Testphase eher uninteressant.
Startknopf drücken und das harmlose Wort “READY” erscheint. Mehr net.
Am Stand ob ihrer 275 Kilogramm noch ein wenig schwerfällig, verliert die Maschine einmal in Fahrt völlig ihr Gewicht. In langsamer Fahrt klingt das Teil zwar noch ein bissl nach Straßenbahn, geht´s dann schneller dahin, überwiegen die Windgeräusche. Und die wachsen wahnsinnig schnell zu einem wahren Sturm an.
Es ist einfach beeindruckend, wie dieser BMW Scooter Land gewinnt. Die Beschleunigung (2,8 Sekunden auf 50 km/h) ist im DYNAMIC-Modus schlicht berauschend – der Durchzug (72 Nm Drehmoment an der „Kurbelwelle“) brachial. Das Schöne daran ist, dass sich das alles relativ locker handhaben lässt. Da spielt alles mit: Fahrwerk, Bremsen – alles vom Feinsten, perfekt dosierbar und kraftvoll. Rekuperiert wird beim “Gas”-Wegnehmen, dies entlastet die Bremsen. Einziger Schwachpunkt ist der Fahrer, der sich meistens nicht zurückhalten kann und will. Dieses Ding geht einfach zu gut um langsam damit zu fahren.
An einer haushaltsüblichen 220-Volt-12-Ampere-Steckdose lässt sich der C Evolution in nur vier Stunden mittels des mitgelieferten Ladekabels aufladen. Dieses befindet sich unter der Sitzbank. Will man die öffnen braucht man wieder den Schlüssel. Fernentriegelung Fehlanzeige. Das wars aber schon mit Kritik. Wer sich den Kaufpreis von EUR 14.100 leisten kann, sollte zuschlagen.