Warum der SsangYong Rexton dem Segment der BigSize-SUV´s zugerechnet wird, aber ein solches eigentlich nicht ist, klärt unser Bericht.
Jedes mal wenn sich ein SangYong zum Test ankündigt, macht sich Vorfreude bemerkbar. Und Neugier. Nicht nur weil es angesichts der kleinen Modellpalette so selten vorkommt, sondern auch, weil SsangYong fahren eben einfach etwas anderes ist. Unbekanntes. Keine Allerweltsware. Man fragt sich, was für eine abenteuerliche Bedienung da wieder an Bord sein wird, wo man überall den Preisdruck zu spüren bekommt und welche Schrullen einen erwarten.
So gesehen ist der SsangYong Rexton eine ziemliche Enttäuschung. Insbesondere beim Thema Schrulligkeit war er quasi ein Totalausfall. Keine abenteuerlichen Eigenheiten, ungewöhnliche Lösungen oder undurchsichtige Irgendwas. Wenn hier was stehen müsste, würden wir das Blinkergeräusch Marke “Pacman” und den Warnton des Spurhalteassistenten Marke “Hysterischer Pacman” anführen.
Doch ist das gleichzeitig ein recht passender Brückenschlag zum hohen technischen Level des Rexton. So gut wie alles was aktuell gern in Autos verkabelt wird, hat er in den höheren Ausstattungsleveln an Bord. 360°Kamerasystem, Querverkehr-Assistent, Notbremsassistent, Apple Carplay bzw. Android Auto und hochauflösendes großes Navi samt Sprachsteuerung zum Beispiel. Auch das Thema Komfort wird ausreichend bespielt, bis hin zu klimatisierten Ledersitzen. Einzig ein Head-up Display oder einen adaptiven Tempomaten haben wir vermisst.
Man kann halt nicht alles haben. Außer bei den Platzverhältnissen. So riesig sich der Rexton vor einem aufbaut, so generös gibt er sich auch drinnen. Fünf Passagiere reisen gar fürstlich, und da bleiben noch immer 784 Liter Gepäckraumvolumen. Schmeißt man die Rückbänkler raus und legt die Sitzlehnen um sind es überhaupt gleich 1.977. Optional offeriert der SsangYong auch eine 3. Sitzreihe, wir können uns vorstellen, dass man es auch dort ganz gut aushalten wird.
Der Antrieb jedenfalls ist für derlei Gewicht gut gerüstet. 181 Diesel-Pferde verrichten
gemeinsam mit der von Mercedes stammenden 7-Gang-Automatik einen hervorragenden Job. 420 Newtonmeter stehen weiters auf der Habenseite, für kräftigen Durchzug in allen Lebenslagen ist also gesorgt. Der zuschaltbare Allrad bringt das alles dann auch noch gut auf die Straße, die mögliche Anhängelast von 3,5 Tonnen wirkt in dem Kontext stimmig und gut bemessen.
Zeit ein erfreulich positives Zwischenresumee zu ziehen. Super Platzverhältnisse, hervorragende Ausstattung, wirklich gute Verarbeitung, rasch durchschaute Bedienung, harmonische Motor-Getriebeeinheit. Fehlt noch eine Ausführung zur Fahrdynamik. Ganz einfach deshalb, weil der Rexton keine solche besitzt. Wir dürfen an dieser Stelle auf unsere Head-line verweisen. Wer bis jetzt dachte, wir hätten das S vergessen. Nein, nein, das passt schon so. Der Rexton ist viel, aber sicher kein SportUtilityVehicle.
Besonders wenn der Allradantrieb nicht zugeschaltet ist, mutiert der Rexton bereits bei eher überschaubarem Kurventempo quasi zur Heckschleuder. In diesem Wissen ist das ESP immer auf scharf und fängt das große UV rigoros wieder ein. Die tendenziell schwammige Lenkung erstickt dann den letzten Anflug von Sportlichkeit. Weiß man das, will man das vielleicht sogar, ja dann ist man beim Rexton schon wieder am Punkt richtig. Einen größeren Gleiter mit mehr Ausstattung zu einem faireren Preis wird man sonst nirgends finden.
Was er kann:
Fast alles, was im Autoalltag nützlich ist.
Was er nicht kann:
Untertauchen. Beim Design vielleicht, bei der Größe nicht.
Ändern würden wir:
Ein Start/Stopp-System einbauen.
Extralob gibt es:
Für das Überraschungsmoment.
Daten SsangYong Rexton 2,2 4WD A/T
Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel
Leistung: 181 PS
Max. Drehmoment: 235 Nm bei 4000 U/min
Testverbrauch: 9,7 Liter
Vmax: 185 km/h
0 auf 100 km/h: 11,7 Sek
Preis ab EUR 44.600,00