Geld sparen ist das Eine, ausbleibende Freude darüber, weil das gekaufte Produkt ein Reinfall ist das Andere. Kommt beim Sandero aber eh nicht vor.
Die Marke Dacia braucht keine Vorstellung mehr. Als billiger Ableger von Renault gestartet, sind die Rumänen mittlerweile eine echte Alternative für preisbewusste SUV-Liebhaber (Duster), platzbewusste Familien (Jogger) und, im Fall unseres getesteten Sandero, Freunde gar nicht mal so kleiner Kleinwagen. Das dereinst stärkste Kaufargument des günstigen Preises hat demnach Unterstützung bekommen, gilt aber weiterhin als das Zugpferd schlechthin.
Bitte gehen sie bei der Wahl ihres Sandero aber mit Bedacht vor. Der Basispreis von 11.990,00 EUR ist natürlich der volle Hammer. Wirkt wie aus der Zeit gefallen, erst recht wenn man bedenkt, dass vier Erwachsene ordentlich Platz haben und dahinter immer noch ein Kofferraum mit 328 Litern Fassungsvermögen wartet. Trotzdem gilt es sich angesichts von mauen 67 PS und abwesender Basics wie einer Klimaanlage das zweimal zu überlegen.
Dacia macht es einem aber eh leicht. Für sehr faire 3.600,00 Aufpreis landet man in der neuen Ausstattung „Journey“ und damit quasi in der automobilen Gegenwart. Klimaautomatik, 16“ Alufelgen, elektrische Außenspiegel, Keyless, Rückfahrkamera, 8“ Multimediasystem und eine gute Bandbreite an mehr oder wenigen modernen und von der EU verordneten Assistenzsystemen. Dem Auge werden Einstiegsleisten, im Interieur verteilte Dekorelemente und mattchrome Zierelemente geboten.
Noch relevanter scheint dabei der damit verbundene Schritt zum 91 PS starken und modernen Turbobenziner. Der Dreizylinder ist zwar kein akustischer Leisetreter, bietet aber ob seines maximalen Drehmomentes von 160 Newtonmetern bei 2.100 Umdrehungen völlig ausreichende Fahrleistungen und ansehnliche Elastizitätswerte. Das 5-Gang-Schaltgetriebe setzt auf Handarbeit, die sich im besten Sinne einfach und problemlos gestaltet. Eine CVT-Automatik bietet nur der Sandero Stepway.
Freilich sprechen wir immer noch von automobiler Schonkost, auf Höhenflüge emotionaler Natur braucht man nicht spekulieren. Am ehesten noch beim Verbrauch, welcher stets unter der 6-Liter Marke bleibt. Und, auch nicht zu verachten, die schlichte Machart garantiert die konsequente Aufsparung von Aufregern aller Art. Reinsetzen, wegfahren, fertig. Die Bedienung hat nicht einmal ansatzweise wo eine Rätselaufgabe, man findet sich digital wie analog ab der ersten Sekunde zurecht.
Eh klar gewinnen die Materialien keinen Premiumwettbewerb, sind aber im Rahmen des Sparzwanges gut gewählt und vor allem gut verbaut. Die bereits erwähnten eingestreuten Dekorelemente sorgen für optische Lockerheit und lassen das Interieur höherwertiger wirken, als es am Ende vielleicht ist. Das freilich ist auch so ein neuer Zugang zu Dacia. Die neue Designlinie ist ein voller Schlager, markante LED-Lichter, schicke 16“ Felgen und die coole Schiefer-Grau-Lackierung schenken dem Sandero einen beeindruckenden Auftritt.
Als „Journey“ startet der Dacia Sandero bei 15.590,00 EUR, unser mit Navi und Schiefer-Grau Metallic vorfahrender Testwagen kommt auf 16.792,80 EUR.
Echt lässig:
Einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis
Echt stressig:
Einzigartige Abwesenheit von nervigen Details.
Echt fett:
Einzigartiges Preis-Platzverhältnis.
Echt schade:
Dass der Sandero in so vielen Dingen einzigartig ist.
Daten Dacia Sandero Journey Tce 90
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 91 PS
Max. Drehmoment: 160 Nm / 2100 U.
Testverbrauch: 5,8 Liter
Vmax: 174 km/h
0 auf 100 km/h: 12,2 Sek
Preis ab EUR 15.590,00