Wenn eine per se sportliche Marke wie Cupra ein neues SUV präsentiert ist die Einserfrage stets jene nach glaubhafter Sportlichkeit und Dynamik.
Für Cupra gibt es weiterhin kein Halten. Zuletzt hat man sich mehr auf den E-Bereich konzentriert und dort mit dem Tavascan einen glaubhaften Markenbotschafter aufs Parkett gezaubert. Für schwarze Zahlen am Ende eines Geschäftsjahres sind bis auf weiteres aber noch die fossilen Modelle zuständig. Auf dem VW Tiguan basierend und eine Stufe über dem Formentor positioniert kommt mit dem Terramar das neue Top-Modell der spanischen Sportschmiede.
Erkennbar unter anderem auch am Preis, zumindest, wenn man sich dem was Cupra ausmacht, so weit wie möglich annähern will. 71.208,40 EUR war unser Testwagen teuer, dazu wäre aber zu sagen, dass nicht viel mehr ginge. Beim VZ 2.0 TSI 265 PS DSG 4drive erklärt der Namen die Kosten weitestgehend von selbst, weil quasi Top-Modell mit 3-Zonen-Klima, 19“ Rädern, adaptiven Dämpfern und Allrad. Wären noch Extras wie unter anderem Akebono Bremsanlage, Matrix-LED, 20“ Alus oder Sennheiser Soundsystem, und fertig ist sein stolzer Preis.
Geht eh anders auch, der 1,5 e-TSI als Einsteiger-Terramar startet schon bei 44.900,00 EUR und ist sicher auch kein Langeweiler. Cupra kann sportlich, muss aber nicht. Und nicht jeder Weg in die Herzen der Kunden ist eine Rennstrecke. Falls doch, ist man bei unserem Testmodell genau richtig. In 5,9 Sekunden beschleunigt der Vier-Zylinder-Turbo den Spanier von 0 auf 100 km/h, auf Wunsch begleitet via künstlichen, aber trotzdem stimmigen Sound. Sind Fahrprofil und Dämpfer im „Cupra“-Modus, lässt der Terramar auch querdynamisch das SUV hinter sich.
Das passiert quasi ganz von selber, vielleicht ist es das Design, das einen schon vorkonditioniert. Geschmäcker mögen verschieden sein, kalt lässt der dynamisch-martialische Look des Terramar aber niemanden. Der Cupra will gesehen (und gefürchtet?) werden, dafür Sorge tragen Details wie Sharknose, skulpturale Motorhaube oder Heckdiffusor. Dass der Spanier via Sportfahrwerk noch dezent aber wahrnehmbar tiefer gelegt ist, passt da gut in Bild.
Und, eh klar, die kupferfarbenen Details, die nicht zuletzt das nicht wahnsinnig aufregende Interieur spürbar aufwerten. Sportsitze und Alu-Pedale tun selbiges, trotzdem ist hier die Verwandtschaft zum bürgerlich-braven Tiguan am ehesten spürbar. Großer zentraler Screen mit Touchslidern, Wahlhebel für Automatik hinter dem Lenkrad und ein daraus resultierender etwas überfrachteter Hebel für Licht und Scheibenwischer sind insofern keine große Überraschung. Detto die gute Verarbeitung und die sehr feinen Platzverhältnisse.
Weil bei all dem sportlichen Getue ist der Terramar zumindest zu 50% auch ein ganz normaler SUV. Bei „Heizen“ denkt man dann eher an Stand-, Lenkrad- und Sitzheizung, „Platz da“ bezieht sich auf die verschiebbare Rückbank und den variablen Kofferraum und der Seitenhalt der Sportsitze ist weniger aufregend als der schwarze „Dinamica“-Bezug samt Nähten in Kupfer. Das Feine daran: Der Terramar beherrscht auch diese Disziplin perfekt. Der Motor schnurrt lautlos, das Fahrwerk federt komfortabel und der Verbrauch bleibt unter neun Liter. Zumindest bis zur nächsten Kurve.
Echt lässig:
Akebono Bremsanlage. Performance Reifen. 1.630 Liter Kofferraumvolumen.
Echt stressig:
In einem Power-Familien-SUV samt Automatik und DSG?
Echt fett:
Dass Kupfer als sportliches Accessoire so einschlägt. Hätten wir nicht gedacht.
Echt schade:
Für Vielfahrer der sportliche Verbrauch und ein fehlender Diesel als Alternative.
Daten Cupra Terramar VZ 2.0 TSI 265 PS 4Drive
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
Systemleistung: 265 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm / 1.650 U.
Testverbrauch: 9,3 Liter
Vmax: 243 km/h
0 auf 100 km/h: 5,9 Sek
Preis ab EUR 58.900,00