Die Marke Cupra befindet sich seit ihrer Emanzipation von Seat auf dem Vormarsch. Der Cupra Formentor im Test erhöht aktuell nochmal massiv das Tempo. Im Fahrbericht prüfen wir, ob er seinen Ansprüchen gerecht wird.
Die Installierung einer eigenen sportlichen Sub-Marke fand nicht unbedingt bedingungslose Zustimmung. Die Fachpresse war sich auch uneins. Was genau anfangen mit offenkundigen Seat-Modellen unter einem anderen Logo, lediglich leistungsmaximiert und mit optischen Zierrat verfeinert? Der Cupra Ateca als erstes eigenständiges Modell wurde bereits mit mehr Wohlwollen denn Misstrauen aufgenommen. Er war aber eben doch auch ein (Seat) Ateca.
Der Formentor kennt derartige Verbindungen nicht, einen Seat wie ihn gibt es nicht. Vor allem optisch lässt er daran keinen Zweifel. Sein Design ist so unverwechselbar wie aufsehenerregend. Er scheint den Stolz des quasi Erstgeborenen in die Welt hinausschreien zu wollen. Und das egal von welcher Seite man sich ihm nähert. Irgendwas ist immer, bullige Front, breite Schultern, athletischer Körper, Matt-Lack, schwarze 19-Zoll-Felgen, suchen sie es sich aus.
Ähnlich spielt es sich im Interieur ab, wobei der Cupra Formentor im Test hier seine freundliche Seite zeigt. Seine technische Basis lässt sich hier zwar nicht wirklich verheimlichen, was dem Cupra aber gelingt ist, dem ganzen via edlerer Anmutung eine eigene Note zu verleihen. Das gelingt ihm letztlich auch recht gut, vorwiegend durch den etwas größeren Touchscreen, feiner Verarbeitung und kupferfarbenen Details. Bis dann letztlich doch wieder die Zugaben aus der Sportabteilung Oberhand gewinnen.
Die Sportsitze sind aber auch zu anschmiegsam, das Sportlenkrad zu schön und griffig. Auf ihm befindet sich neben dem Startknopf auch ein Knopf, der für die Regelung der verschiedenen Fahrmodi zuständig ist. Und damit über (Cupra) sein oder nicht (Cupra) sein entscheidet. So brachial der Cupra Formentor im Test auch wirken mag, im Comfort-Modus wird aus ihm ein harmloser und friedlicher Zeitgenosse. Was Sinn macht, der Formentor ist ja kein Einbaum, demnach auch nutzbar für einen Familienausflug. Genügend Platz dafür ist vorhanden.
Bleibt die Frage, wie lange dieses Kasteien gut geht. Denn no na strotzt der Cupra Formentor als vorläufiges Top-Modell vor Kraft. Aufgeweckte 310 PS aus einem 2.0 Liter Turbo-Benziner, 400 Newtonmeter maximales Drehmoment, 7-Gang DSG und Allradantrieb sind Garanten für Fahrleistungen auf höchstem Niveau. Aber auch technische Details wie adaptives Fahrwerk, Progressiv-Lenkung und elektronische Differentialsperre unterstreichen den Anspruch des Formentor, mehr als nur ein hochmotorisiertes Crossover zu sein.
Im Cupra-Modus wird alles was Fahrdynamik betrifft auf scharf gestellt. Dann geht es richtig zur Sache, so man sagen kann, es gibt Sportwagen mit Formentor ähnlichen Fahrleistungen. Akustisch untermalt wird das Spektakel von künstlich kreierten böse bollerndem Sound, was dem Formentor final den Stempel „Gesamtkunstwerk“ aufdrückt. Zu haben ist der Formentor ab EUR 50.990,00, die Ausstattung ist mit LED-Scheinwerfer, 3-Zonen-Klima und vielen Assistenzsystemen großzügig, im sportlichen Bereich so gut wie komplett.
Echt lässig:
Ein Design wie aus einem Guss.
Echt stressig:
Mitunter die Bedienung.
Echt fett:
Die Lackierung „Petrol Blau Matt“. Ein must have.
Echt jetzt:
Ein 400 PS starker 5-Zylinder kommt noch.
Daten Cupra Formentor VZ 2.0 TSI 4Drive DSG
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 310 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm / 2000 U.
Testverbrauch: 8,9 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 4,9 Sek
Preis ab EUR 50.900,0