Ob die Neuauflage des Citroen C4 Cactus die hochgesteckten Erwartungen erfüllen kann, durften wir bei einer mehrtägigen Testfahrt in Paris und der Champagne ausgiebig testen. Auf extra kurvigen und sehr holprigen Strecken bildeten wir unser Urteil: Das alles macht Sinn! Klar gibt es noch viel aufwendigere und souveränere Luftfederfahrwerke – aber nur in der für Normalbürger unerschwinglichen Premiumliga.
Gleich nach unserer Hochzeit am französischen Nationalfeiertag sind wir aufgebrochen nach Paris… und einige Minuten nach dem WM-Finalsieg Frankreichs über die Kroaten sind wir gelandet… zum zweiten Nationalfeiertag: Die Franzosen können eines auf jeden Fall gut – Feste feiern wie sie fallen und seit jeher bauen sie auch Autos, die Begehrlichkeiten wecken und die Ausstrahlung haben.
Au revoir, Sparmodell. So viel gleich mal vorab, der neue C4 Cactus legt ordentlich was nach in Sachen Design und Komfort. Innen überrascht der Franzose noch immer mit liebevollen Details: Das Handschuhfach erinnert an eine Designtruhe von Ligne Roset und bietet wirklich viel Platz, die Türgriffe sind geformt wie die Schlaufen an edlem Handgepäck und die Rückbank sieht aus wie eine Designercouch. Das Digitalcockpit präsentiert sich topmodern und aufgeräumt mit wenigen reduzierten Anzeigen und einem Touchscreen plus ein Mindestmaß an Schaltern – fertig ist ein edler luxuriöser Innenraum.
Französischer Genuss und der Fahr- und Austattungskomfort des C4 Cactus passen toll zusammen.
Was beim Einsteigen und Wegfahren beim W Hotel Opera sofort auffällt ist der große Unterschied zum Vorgänger: Das Streben nach besonderem Komfort. Die Scheiben und der Motorraum wurden für mehr Ruhe im Cockpit viel besser gedämmt. An den Sitzen und dem Fahrwerk hat man auch ordentlich gearbeitet: So bügeln in der neuen Cactus Version spezielle Hydraulikelemente die Fahrbahn glatt und ein 15 Millimeter dickerer Spezialschaum auf den Sesseln sorgt für französisches Wohlbefinden wie zu Hause auf der Couch. Die Abstimmung ist auf Komfort ausgerichtet, ohne deswegen zu schwammig oder indirekt zu sein.
Das Highlight des C4 Modell 2018 ist die Komfortfederung, die hier ihre Premiere feiert und künftig allen Citroën-Kunden zumindest als Option zur Verfügung stehen wird. Hierbei kommen zusätzliche hydraulische Dämpfer in den Federbeinen zur Anwendung, die ein hartes Anschlagen am oberen oder unteren Ende verhindern. Holprige Straßenoberflächen verlieren damit ihren Schrecken. Das rein mechanisch arbeitende Cactus-Fahrwerk schluckt derartiges mit bemerkenswertem Gleichmut und ohne sonst typischem Aufschaukeln.
Äußerlich wirkt der neue Cactus stattlicher, erwachsener und hochwertiger. Schmalere Leuchten vorne und hinten verleihen ihm mehr Eleganz, die Airbumps der ersten Serie sind nur mehr rudimentär als Design-Schwellerverkleidungen erkennbar. Der Innenraum wurde gehörig verändert, Materialien und Oberflächen haben deutlich gewonnen.
Die strapazierfähigen Kunststoffteile am ersten C4 Cactus wurden vollformatig auf die Flanken geklatscht. Die Tür des anderen konnte dadurch weder eine Delle abbekommen noch eine hinterlassen. Nach 4 Tagen Fahren im vollen Pariser Stadtverkehr verstehen wir diese nette Idee der Airbump-Elemente noch einmal viel besser. Den typischen Käufern des ersten Cactus waren sie dann aber wohl doch zu cool oder eben zu wenig cool… im Neuen ist auf alle Fälle Normalität eingekehrt und die schwarzen Elemente zu rudimentären Andeutungen zusammengeschrumpft.
Zu haben ist der C4 Cactus seit April. Die Preise beginnen bei € 16.990,– (Live). Die Ausstattung Feel ist ab € 17.990,- zu haben, die Preise für den Diesel beginnen bei € 18.840,-. Die neue Federung ist in allen Varianten serienmäßig.
Daten Fakten Citroën C4 Cactus Shine PureTech 130 Stop&Start
Motor: 3-Zylinder-Benziner, Turbo
Getriebe: Sechsgang-Handschaltung
Hubraum in ccm: 1.199
Leistung in kW (PS) bei U/min: 96 (131)/5.500
Maximales Drehmoment in Nm bei U/min: 230/1.750
Beschleunigung 0-100 km/h in s: 9,1
Höchstgeschwindigkeit in km/h: 193
Kraftstoffverbrauch kombinierter Verkehr: 4,8 l auf 100 km
Testverbrauch: 5,3 Liter Benzin / 100 km