Muss sich in unserer Welt tatsächlich stets alles um „schneller, höher, weiter“ drehen? Nein, muss es nicht. Man kann auch Citroën C4 fahren. Es lässt sich auch im Franzosen schnelles, hohes und weites erreichen. Was fehlt, ist der oft als Verbissenheit wahrgenommene sportliche Ehrgeiz dahinter. Tatsächlich ist es doch so, dass beinahe jeder Hersteller bestrebt ist, seinen Produkten ein dynamisches und/oder sportliches Image angedeihen zu lassen.
Ganz egal welches Segment oder welcher Antrieb, vom Kleinwagen bis zum SUV, vom Diesel bis zum Elektroantrieb, allen soll und muss eine (vermeintliche) Sportlichkeit inne wohnen. Selbst ist man da auch schon ganz gut gebrainwashed. Nehmen wir unseren Citroën C4. Wir waren beinahe erschrocken, dass der Leistungszenit bei maximal 155 PS liegt, die Alufelgen bei niedlichen 18 Zoll enden und kein Sportfahrwerk in der Aufpreisliste zu finden ist. Wo doch jeder Plug-in-Hybrid mehr als 200 PS hat, Elektroautos auf 21“-Zöllern daher rollen und nur Jäger und Sammler SUV´s ohne Sportfahrwerk fahren. All diese Halbwahrheiten lässt der Citroën von sich abperlen, und was waren wir froh, dass wir dabei mitzogen.
Freilich, es brauchte die bewusste Entscheidung dafür. Denn wir sind eine derart mobile Komfortzone einfach nicht mehr gewohnt. Zu der Advanced Comfort Federung gesellen sich in der zweitbesten Ausstattung „Shine“ noch Advanced Comfort Sitze. Doppelter Komfort quasi. Passend zum Schwebemodus zeigt sich die Lenkung eher leichtgängig und die 8-Gang-Automatik überwiegend butterweich. Man kippt dann eh fast von selber in den Cruiser-Modus und fühlt sich dort auch pudelwohl.
Die 131 PS des Turbo-Dreizylinders spielen da recht freudig mit, 230 Newtonmeter bei 1.750 Umdrehungen ebenso. Hin und wieder muss es doch etwas schneller gehen, der zweitstärkste Benziner zeigt sich hierfür ausreichend gut gerüstet. Das ergibt ganz ansehnliche Fahrleistungen, querdynamisch geht sich auch ein leichtes Grinsen aus. Vielleicht noch ein Wort zum Verbrauch, der ist mit 6,3 Liter sehr attraktiv, zumal ohne hybride Unterstützung erreicht.
Die Emanzipation von der Dynamik findet sich auch im Interieur wieder. Die notwendigen digitalen Zeichen der Zeit wie großer Touchscreen und Anzeigen engen den gestalterischen Spielraum vielleicht etwas ein, Citroën hat aber genug Platz für den französischen Charme gefunden. Zusätzlich erfreuen reichlich Ablagen, angenehme Materialien und eine rasch durchschaute Bedienung Herz und Hirn.
Als ultimativer Lockruf fungiert das Exterieur. Der C4 ist ein genialer Crossover. SUV-Zitate und Coupé-Anleihen geben sich die Hand, lassen ihn bulliger und zugleich eleganter als seine Mitbewerber wirken. Die eh nur zarten Abstriche beim Raumangebot kann man dabei getrost hinten anstellen. Bleibt am Schluss noch das attraktive Preis-Leistungsverhältnis. Bei EUR 20.600,00 startet der Franzose, unser PureTech 130 Shine Automatik liegt bei EUR 27.450,00. Die Ausstattung ist recht komplett, begehrenswerte Extras gibt es zum Spottpreis. Hifi-System EUR 350,00, Driver-Assist Paket Plus EUR 400,00.
Echt lässig:
Zwei Wochen keine Radarstrafe. Muss am Komfort liegen.
Echt stressig:
Nix.
Echt fett:
Die Gewissheit aus der Menge heraus zu stechen.
Echt jetzt:
Das ein ë-C4 fast zehn Tausender mehr kostet.
Daten Citroën C4 PureTech 130 S&S EAT8 Shine
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 130 PS
Max. Drehmoment: 230 Nm / 1750 U.
Testverbrauch: 6,3 Liter
Vmax: 200 km/h
0 auf 100 km/h: 10,2 Sek
Preis ab EUR 27.450,00