Stellen sie sich vor, sie gehen zu BYD um sich einen elektrischen Seal U zu kaufen und gehen mit einem Plug-in-Hybriden Seal U DMi nachhause.
Dass BYD weitaus mehr kann als günstige E-Autos bauen wussten wir zwar, aber das hatte hierzulande keine praktische Relevanz. In Österreich wurde BYD als Revoluzzer in der E-Mobilität wahrgenommen. Als spannendste Neudefinition von chinesischen Autos, die den arrivierten Europäern und Asiaten mit modernster Technik und viel Ausstattung Markanteile bei den reinen Elektrikern abspenstig machen wollten und dies auch laufend tun.
So weit so vermeintlich gut eingrenzbar für BMW, Audi, Hyundai&Co, „zu früh gefreut“ trifft es ganz gut. Denn BYD bringt sein Vorzeige-SUV Seal U jetzt auch als Plug-in-Hybrid auf den Markt. Und dass mit der typischen Abwesenheit jedweder Zurückhaltung in Sachen Preis-Leistungsverhältnis und Leistung. Zwei Varianten werden angeboten, 218 PS leistet das Einstiegsmodell, 327 PS Systemleistung samt Allradantrieb unser getestetes Top-Modell. Kostenpunkt 44.000,00 EUR.
Das wäre schon eine Kampfansage bei karger Ausstattung, wo man am Ende via einiger Extras eh auf dem Level von einem, sagen wir mal, nackten Audi, landet. Tja, nur gibt es derlei beim BYD Seal U Design nicht. Keine Pakete, keine Extras, ja nicht einmal das ungeschrieben Gesetz des Aufpreises für die Metallic-Lackierung hat Gültigkeit. Dafür sind aber Head-up Display, Keyless, 19“ Räder, klimatisierte und elektrische Sitze, Infiniti-Sound, Kunstleder und vieles mehr serienmäßig an Bord.
Es bleibt einem quasi gar nichts anderes übriges als sich umsorgt und behütet zu fühlen. Die 327 PS, die BYD aus einem Turbo-Benziner und zwei E-Motoren lukriert, vervollständigen dieses Bild noch. Damit liefert der Seal U DMi Fahrleistungen auf Sportwagenniveau, ohne auch nur im Ansatz einer sein zu wollen. 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h oder 550 Newtonmeter maximales Drehmoment bleiben an neun von zehn Tagen im Köcher, man weiß was man hat und das reicht meistens.
Das passt auch besser zum komfortabel ausgelegten Fahrwerk und der unauffällig agierenden stufenlosen Automatik. Sie macht sich erst unter Volllast bemerkbar, auch brauchen dann die Motoren eine Gedenksekunde zum Kräfte sammeln und von der Leine lassen. Kleine Unschärfen in einer ansonsten tadellos agierenden Motor- Getriebekombination. Die rein elektrische Reichweite von 70 Kilometer und die feine Möglichkeit mit maximal 18 kW zu laden haben wir da noch gar nicht erwähnt.
Wir verstehen das quasi als dezenten Hinweis auf die hauseigene E-Kompetenz, so wie wir das Interieur als offensiven Hinweis auf die Kompetenz in Sache technischer Feinheiten, feiner Verarbeitung und einwandfreier Ergonomie verstehen. Wie gehabt ist der 15,6“ große und drehbare Touchscreen optisches und bedientechnisches Epizentrum in einem qualitativ hochwertigen Interieur. BYD war sich auch nicht zu schade, zwecks optimaler Bedienung einige Tasten und Drehregler zu spendieren.
Sehr gute Platzverhältnisse und einen variablen Kofferraum hat der Seal U sowieso. Was BYD im Vergleich zu anderen noch geschafft hat – trotz Akku fasst der Tank 60 und der Kofferraum 425 bis 1440 Liter. Womit wir wieder bei unserer Headline wären.
Echt lässig:
Dass die Plug-in-Hybrid auch voll drauf haben.
Echt stressig:
Dass man zum Einstellen der Rekuperation den Touchscreen braucht.
Echt fett:
Das unschlagbare Preis-Leistungsverhältnis.
Echt schade:
Werden Individualisten die fehlende Aufpreisliste empfinden.
Daten BYD Seal U DMi Allrad Design
Motor: 4-Zylinder Turbobenziner/zwei E-Motoren
Systemleistung: 327 PS
Systemdrehmoment: 550 Nm
Testverbrauch: ca. 5,6 Liter
Vmax: 180 km/h
0 auf 100 km/h: 5,9 Sek
Preis ab 44.000,00 EUR