Meistens nach mehr Erfolg. Also entschloss BMW sich den X4 neu aufzulegen, um ein weiteres Kapitel einer immer noch schrägen Erfolgsstory zu schreiben.
Das meinen wir durchaus zweideutig, denn ein SUV nach hinten abzuschrägen um es dann als Coupé zu verkaufen, bedarf schon an Chuzpe. BMW waren die Ersten die sich das trauten, mit dem X6 ging man gleich in die Vollen. Einfach mal schauen was geht. Viel ging, wie alle Zweifler (inklusive uns) eines besseren belehrt wurden. Der Coupé-Schmäh zieht sich quer durch die Segmente, bis hinunter zum brandneuen und erfolgreichen X2.
Der X4 steht also in der Mitte, macht aber im Vergleich zu selbigen Kindern überhaupt keine Probleme. Der Verkauf lief bis zuletzt blendend, trotzdem, es muss immer alles schneller gehen, deshalb neue Generation. Sie ist als solche auch auf den 1.Blick zu erkennen. Nicht dass das Design revolutioniert wurde, aber das Heck zum Beispiel darf als das Eigenständigste im Hause BMW gelten. Dazu kommt, dass der X4 breiter, länger und flacher wurde, sprich, dem Coupé-Gedanken mehr Rechnung trägt.
Freilich nur von der Formsprache her. Denn insgesamt ist der X4 ein Bulle von Auto, groß, schwer und mit der optionalen Schuhgröße 21-Zoll ein Aufmerksamkeitsgarant. Understatement ist diesem Auto völlig fremd, es will gesehen werden. Bis zu fünf Insassen dürfen sich von mehr oder weniger interessierten Passanten mit angaffen lassen, der BMW hat hier einen guten Kompromiss zwischen sportlichem Design und ordentlichen Platzverhältnissen gefunden. Kein Kompromiss ist der Kofferraum, in Zahlen 525 – 1430 Liter Fassungsvermögen.
Inwiefern das wirklich von Interesse ist sei dahingestellt. Sagen wir so, spannender ist wie er sich fährt. Fahrdynamisch erlebten wir im neuen X4 sicher so etwas wie ein SUV-Sternstunde. Das Sportfahrwerkt ist Standard, beim Modell M Sport sind noch Feinheiten wie perfekt sitzende Sportsitze oder ein M Lederlenkrad mit an Bord. Die bereits genannten großen Räder und der Allradantrieb vulgo xDrive sind dann die finalen Ingredienzien um den Bullen quasi tanzen zu lassen.
Denn insgesamt ist der X4 ein Bulle von Auto, groß, schwer und mit der optionalen Schuhgröße 21-Zoll ein Aufmerksamkeitsgarant.
Um das auch standesgemäß auskosten zu können, braucht es eine entsprechende Motorisierung. Die wir….nicht hatten. Sicher, der 2.0 Liter Diesel mit seinen 190 PS, 400 Newtonmetern und der formidablen 8-Gang-Automatik hat unbestreibare Qualitäten. Und wem das zu wenig ist, der sollte einmal in sich gehen. Dann aber wieder, wenn der Suzuki Swift Sport im Rückspiegel einfach nicht kleiner wird, würde man sich etwas mehr Kraft wünschen. Sich mit lästigen Insekten zu ärgern passt einfach nicht zum Anspruch des X4.
Übrigens auch nicht zum Preis, EUR 83.952,00 waren es bei unserem X4 xDrive 20d. Für die darin enthaltenen Extras ginge sich auch schon das Auto aus dem Rückspiegel aus. Aber der X4 hat neben seiner respektablen Grundausstattung zu viele echt lässige Extras. Nehmen wir den Driving Assistant Plus als Beispiel. Er kombiniert den adaptiven Tempomaten inklusive Stop&Go -Funktion mit allen Assistenzsystemen und ermöglicht das, was anno 2018 unter autonomen Fahren verstanden wird.
Was noch? Riesiges Head-up Display, Harman Kardon Sound, adaptive LED-Scheinwerfer oder Vernetzung mit Smartphone, Smartwatch und Sprachassistent. Wie banal wirkt dagegen das Navi Professional oder der WLAN Hotspot. Die dazugehörigen Kabel enden quasi alle im perfektionierten iDrive-Controller. Einstmals argwöhnisch betrachtet, ist er heute nicht mehr wegzudenken. Womit sich der Kreis zum BMW X4 schließt.
Was er kann:
Die Welt Welt sein lassen.
Was er nicht kann:
Untertauchen.
Ändern würden wir:
Die Anzeige der Rückfahrkamera. Too much information.
Extralob gibt es:
Für die perfekte Verarbeitung.
Daten
Motor: 4-Zylinder Turbo-Diesel
Leistung: 190 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 U.
Testverbrauch: 7,1 Liter
Vmax: 213 km/h
0 auf 100 km/h: 8,0 Sek
Preis ab EUR 55.950,00