Wenn wir einst alle lautlos und autonom durch die Straßen surren, werden wir von den alten Zeiten träumen. Und dem BMW X3 M Competition.
Ob Albtraum oder Feuchttraum bleibt dahingestellt, aus ökologischer Sicht ist der X3 M sicherlich Ersteres. Das sind in Plastikverpackung gehüllte Mangos aber auch. Die Masse macht den Unterschied, solange wir nicht alle ständig Mangos essen, passt das schon. Und solange wir nicht alle ein 510 PS starkes SUV fahren, passt das eben auch. Manche wollen das sowieso nicht, bei den Meisten wird es freilich eher am Preis scheitern. 115.850,00 EUR kostet der X3 M, unser „Competition“– Modell kam mit einigen Extras auf 140.919,00 EUR.
Doch was sind schon Zahlen angesichts eines technischen Wunderwerkes, einer Meisterleistung der Antriebstechnologie. Die Einen verlieren an Bedeutung, 550 bis 1.600 Liter Kofferraumvolumen fällt uns ad hoc ein. Die Anderen können das Erlebte nur ungenügend widergeben, 0 auf 100 km/in 3,8 Sekunden zum Beispiel. Sie wirken eher wie Indizien auf ein selten gewordenes Zusammentreffen von ungehemmter Fahrfreude mit praktikablem Ansatz. In Rekordgeschwindigkeit an die Adria und wieder retour, mit breitem Grinsen und einer sportlichen Tankrechnung.
Diese Anspielungen Richtung Familien-SUV sollen bitte kein falsches Bild zeichnen. Klar hat der Top-X3 ganz vorzügliche Platzverhältnisse und einen variablen Kofferraum. Aber hinter dieser quasi Tarnung steckt ein waschechter und zu einem guten Teil auch kompromissloser Sportwagen. Wer jetzt mit erhobenen Zeigefinger auf den Komfort-Modus des adaptiven M-Fahrwerks oder den Eco-Modus des 3,0 Liter Bi-Turbo Sechszylinders verweist, sei hierorts eines Besseren belehrt. Der X3 M Competition liegt stets bretthart. Und 650 Newtonmeter schieben immer brutal an.
Der Unterschied liegt in den Details von denen sich alle individuell konfigurieren lassen. Federung, Lenkung, Motorcharakteristik, Bremsen, Steptronic, es ist kein Problem sich da völlig zu verlieren. Dagegen helfen die beiden roten Tasten am Lenkrad, wo sich jeweils eine Konfiguration abspeichern lässt.
Unser Tipp: Alles auf arg, nur die Federung auf Komfort. Aber bitte, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Keine Diskussion gibt es beim Sound, die M Sportabgasanlage mit ihren stufenlos geregelten Abgasklappen und ihrem herrlichen Blubbern bleibt stets aktiv.
Das erregt final Aufmerksamkeit, rein optisch trägt der Top-X3 gar nicht einmal so dick auf. Insignien der Macht sind neben den wuchtigen 21“-Zöllern vor allem die 4-flutige Auspuffanlage und die M-spezifischen Schürzen. Leicht übersehen könnte man dabei das aktuelle Facelift des X3, welches eine neu gestaltete Front mit vergrößerten Kühlergrill und einer größeren Niere mit sich brachte. Im Interieur gibt sich der BMW gewohnt feudal und perfekt verarbeitet, hier ist der M Competition noch am wenigsten Sportwagen.
M Sportsitze und m Sportlenkrad halten eifrig dagegen, letztlich überwiegt aber der Eindruck einer in feinem Leder gewandeten Lounge. Da passen auch diverse Extras aus der Komfortlade, der Bedienkomfort via iDrive, Sprach- oder Gestensteuerung ist serienmäßig.
Echt lässig:
Jeder Kilometer.
Echt stressig:
Zurückhaltung.
Echt fett:
Die Reifen. Der Motor. Der Verbrauch. Die Liebe.
Echt jetzt:
Wie schnell man zu schnell wird, obwohl man nicht schnell werden will.
Daten BMW X3 M Competition
Motor: 6-Zylinder Bi-Turbobenziner
Leistung: 510 PS
Max. Drehmoment: 650 Nm / 2.700 U.
Testverbrauch: 11,8 Liter
Vmax: 285 km/h
0 auf 100 km/h: 3,8 Sek
Preis ab EUR 115.850,00