Der neue BMW X2 fährt als M-Modell vor und beweist, dass die Quadratur des Kreises nicht zwingend eine unlösbare Aufgabe ist.
Ob früher tatsächlich alles besser war, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen. Eher nicht. Sicher ist nur, früher war manches anders. Kam ein neues BMW-Modell am Markt, dann mit den üblichen Werbebotschaften und einigen interessanten Antrieben, zumeist gedacht für die breite Masse. Freunde ärgerer Kaliber mussten sich zu dem Zeitpunkt mit Appetithäppchen, heute würde man „Teaser“ sagen, für die mehr oder weniger mittelfristige Zukunft zufrieden geben.
Anno 2024 macht es BMW beim neuen X2 anders. Es gibt zum Marktstart einen Basisbenziner, einen Basiselektriker, ja sogar einen Diesel als Einstiegsmotor. Aber es gibt auch den Top-Stromer und mit dem M35i den stärksten Benziner als M-Modell. Volle X2-Breitseite, die Qual der Wahl überlassen die Münchner dabei den Kunden. Freilich, falls gerade 67.360,50 EUR frei zur Verfügung stehen, führt kaum ein Weg am M35i vorbei. Oder besser noch 83.413,00 EUR, dann geht sich gleich unser voll ausgestatteter Testwagen aus.
Zugegeben, viel Geld für ein kompaktes SUV-Coupé, leider können wir auch keine Verzichtsempfehlungen abgeben. Diverse Pakete inkludieren so essentielle Features wie M Sportsitze, M Sportbremse, Head-up Display oder adaptive LED-Scheinwerfer, das willst du nicht missen. Und gehört bei einem Premiumfahrzeug auch zum guten Ton. Trotzdem sei erwähnt, dass die Serienausstattung herzeigbar ist, Kunstleder- Alcantara-Bezug, 20-Zoll Räder, Haman-Kardon-Sound und adaptives Fahrwerk haben wir als High-lights definiert.
Die Faszination „M“ kommt so oder voll zum Tragen. Der X2 an sich ist beim Design ja schon ein bemerkenswerter und extrovertierter Kerl. Seitenschweller, schwarze Details, große Lufteinlässe an der Front, Heckschürze mit Diffusoreinsatz und die zwei montierten Endrohrpaare lassen keine Zweifel an den dynamischen Ansprüchen des M35i. Im Interieur übernehmen diesen Part Sportsitze, Pedalerie, Lederlenkrad und Einstiegsleisen aus dem M-Regal. Edles Curved Display, feinste Materialien und perfekte Verarbeitung sind die Draufgaben aus dem BMW DNA-Regal.
Da merkt man gleich, dass der X2 M35i auch etwas für entspannte Momente übrig hat. Wir sind fast selber erschrocken, wie lange wir im Komfortmodus des adaptiven M Fahrwerks verweilten, wir keine Notiz von Sportlenkung, Launch Control und M Abgasanlage nahmen. Doch ist die Katze erst einmal aus dem Sack, gibt es fast kein Halten mehr. 300 PS leistet der Bi-Turbo Vierzylinder, 400 Newtonmeter maximales Drehmoment, 7-Gang-Steptronic, Allrad und cooler Sound komplettieren den Lockruf nach längs- und querdynamischer Fröhlichkeit.
Zieht man das linke Schaltpaddle für eine Sekunde, stellen sich alle Antriebs- und Fahrwerkssysteme auf maximale Sportlichkeit. Geniale Fahrleistungen und für ein SUV fast schon unanständige Kurventempi sind die unmittelbare Belohnung. Kreise um Quadrate fahren ist da nur noch eine Frage des eigenen Könnens.
Echt lässig:
Die Kombi aus viel Platz und viel Leistung.
Echt stressig:
Sagen wir so, die Bedienung war schon mal stressfreier.
Echt fett:
Nicht fett, aber riesig ist der neue X2 im direkten Vergleich zum Vorgänger.
Echt schade:
Möglicherweise die Relation Kaufpreis:Kontostand.
Daten BMW X2 M35i xDrive
Motor: Vier-Zylinder BiTurbobenziner
Leistung: 300 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm / 2000
Verbrauch: 7,8 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 5,4 Sek
Preis ab 67.360,50 EUR