Dem BMW Grand Coupé gelingt als M8 Competition ein beeindruckender Spagat zwischen Supersportler und Edelgleiter. Jetzt kommt alles auf den Fahrer an. Die Sache mit dem Supersportler wird wohl nicht ungeteilte Zustimmung finden. Schon klar, ein Lambo Huracan ist das Grand Coupé auch als M8 Competition keiner.
Auf einer Rennstrecke gäbe es für den Münchner im Vergleich nichts zu holen. Nur ist das Leben genau so wenig eine Rennstrecke wie ein Ponyhof. Und abseits dieser Extreme ist der BMW angesichts seiner schieren Leistung, den technischen Finessen oder dem hohen Aufwand in motorsportrelevanten Details wie Kühlung, Ölversorgung oder Fahrwerk eben ein Supersportwagen.
Wir haben den M8 GC mitgenommen nach Kroatien – hier durfte er im neuen Imagefilm des Hotels Relais & Chateaux Meneghetti mitspielen. Ein perfekter Auftritt!
Ein kleiner Auszug: Das System des zentralen Kühlmodules umfasst einen zusätzlichen Motorkühler und einen separaten Getriebekühler, die Ölwanne verfügt über einen als Volumenpuffer dienenden Vordersumpf. Und das Fahrwerk? Mein lieber Schwan, alleine darüber ließe sich ein Roman schreiben. Schade aber um die Zeit, vielleicht tut es auch die Tatsache, dass das Zusammenwirken von Antrieb, Fahrwerk und Aerodynamik aller M8-Modelle auf gleich drei Teststrecken abgestimmt wurde. Nordschleife inklusive.
Ziemlich coole 8er-Familie demnach, die in Form von Coupé, Cabrio und eben Grand Coupé ein beachtliches Ausmaß angenommen hat. Allesamt sind sie in mehr oder weniger zivilen Varianten erhältlich, die „Competition“-Schleife kann man jedem Modell umbinden. Das Grand Coupé übernimmt die Rolle des großen, seriösen und distinguierten Edel-8er´s. Länger, breiter und höher als das Coupé erfüllt es diese Rolle visuell beeindruckend. Seine gestreckte Silhouette ist mithin das Schönste was man sich aktuell an irgendeinem Auto auf der Welt ansehen kann.
Das gilt in abgeschwächter Form auch für das Interieur, abgeschwächt deshalb, weil digitale Anzeigen und Head-up Display zwar ein Traum in Sachen Übersicht, aber weitestgehend charmebefreit sind. Alles andere hat Charme, und zwar den eines Luxus-Lofts. Vollleder, Sitzklimatisierung, beheizte Armauflagen, Sonnenschutzrollos, Bowers&Wilkins Soundsystem, 4-Zonen-Klimaautomatik und so einiges mehr. Auch an dieser Stelle würde sich ein Roman ausgehen. „Supersportwagen“ fiele einem als Titel ad hoc nicht ein, drückt man allerdings eine der beiden roten M-Tasten am Lenkrad, betritt man quasi eine neue Welt.
Artgerechte Belegung der M-Taste vorausgesetzt. Im M8 Grand Coupé Competition lässt sich quasi alles konfigurieren. Kraftverteilung, DSC, Lenkungs-Kennlinien, adaptives Fahrwerk, Bremssystem, Allrad, Sound. Stellt man alles auf arg, wird es auch arg. Der 4,4 Liter V8 Twin Turbo brüllt seine Kraft heraus, 625 PS und 750 Newtonmeter lassen selbst Astronauten erblassen, während die 8-Gang M Steptronic die Gänge eher unsensibel reinhaut. Keine Kurve, in welcher der 8er nicht pickt wie Kaugummi am Schuh. Grenzen gibt es nicht, also schon, lassen sich aber nur mit suizidalen Absichten entdecken.
Hat man diese Phase hinter sich, drückt man die zweite M-Taste. Sie wäre sinnvollerweise mit maximalem Komfort zu belegen, die Metamorphose vom Sportler zum Gleiter ist schlicht sensationell. Der Preis startet bei EUR 210.642,00, unser „all-in“ Testwagen belief sich auf EUR 252.378,00.
Was er kann:
1000 Funktionen und trotzdem kinderleicht zu bedienen.
Was er nicht kann:
Tauchen. Sonst geht alles.
Ändern würden wir:
Die Farbe. „Ametrin metallic“ klingt besser als es aussieht.
Extralob gibt es:
Der Sound des V8.
Daten BMW M8 Gran Coupé Competition
Motor: 8-Zylinder BiTurbo-Benziner
Leistung: 625 PS
Max. Drehmoment: 750 Nm bei 1800 U/min
Testverbrauch: 11,2 Liter
Vmax: 305 km/h
0 auf 100 km/h: 3,2 Sek
Preis ab EUR 210.642,00