BMW hegt und pflegt seine M-Familie. Zuletzt begeisterte der XM, mit dem neuen M2 hat man nun quasi dessen Pendant von der Leine gelassen.
Zugegeben, die Neigungsgruppe „M GmbH“ ist keine Große. Aber sie ist treu. Es ist nicht vorstellbar, dass einen das M-Fieber, wenn einmal ausgebrochen, jemals wieder verlässt. Sie ist mit dem Herzen dabei, die Fahrzeuge sind Teil der Familie oder mehr als das, werden gehegt und gepflegt. Kein Servicetermin wird übersehen, kein Staubkorn hat ein Bleiberecht. Und sie ist finanzstark.
Muss sie auch sein. Der BMW M2 als Einstieg in das M-Wunderland beginnt bei EUR 88.000,00, unser Testmodell kam mit einigen Extras überhaupt gleich auf EUR 113.805,00. Was nur beweist, dass M-Fans emotional veranlagt sein müssen. Rationale Kaufgründe für ein kompaktes Coupé mit 460 PS und optionalen Carbon Schalensitzen finden sich aber trotzdem. Erstens sind die Sitze weitaus gemütlicher als sie aussehen. Und Zweites ist dieser M2 der letzte dieser Machart und damit eine potentielle Wertanlage.
So gesehen verfügt der M2 über ein feines Preis-Leistungsverhältnis. Ja, klingt komisch, manche mögen sich da jetzt auf den Kopf greifen. Aber das tun die Menschen beim Anblick des M2 auch, aus anderen Beweggründen freilich. Er stellt das Kraftpaket, welches er ist, ziemlich unverblümt zur Schau. Eleganz ist seine Sache nicht, besonders das extrem auffällige Heck mit den breit ausgeformten und muskulösen hinteren Radhäusern sorgt für klare Verhältnisse. Den Rest übernehmen Kanten, rahmenlose Niere und die typischen M-Aerodynamik Elemente.
Dass Interieur kann (und will) bei dieser Wucht gar nicht mithalten. Die bereits erwähnten Schalensitze repräsentieren hier das Maximum, der große Rest ist einfach klassisch BMW at it´s best. Großes Curved Display mit kristallklarer Darstellung, wunderbare Verarbeitung und bis ins Detail logisch aufgebaute Bedienung. Vorne sind die Platzverhältnisse generös, hinten na ja. Der Kofferraum fasst 390 Liter, nur, dass wir das auch erwähnt haben.
Der M2 macht als Urlaubswagen ja durchaus Sinn. 460 PS und 550 Newtonmeter aus einem 3.0 Liter Reihensechszylinder lassen Streckenrekorde nur so purzeln. Lignano ist gefühlt ein Katzensprung, Umag liegt um quasi um die Ecke. Eh klar, ist nur Kopfsache, aber die Freude am Fahren im BMW M2 erschafft Kurzweile auf jeder noch so banalen Strecke. Genießer lassen Bosruck- oder Tauerntunnel links liegen und überzeugen sich von der querdynamischen (hellen Seite der) Macht des M2.
Typisch M lässt sich auch der M2 in allen Bereichen konfigurieren, zum Speichern stehen zwei rote M-Tasten bereit. DSC, Compound Bremsen, adaptives Fahrwerk, Lenkung, Traktionskontrolle und weißgottnochwas sorgen für Schweißausbrüche bei Entscheidungsschwachen. Und Freudensprünge bei Kennern. Man kann hier den M2 ausreizen. Theoretisch.
Praktisch überfordert das Potential des Hecktrieblers den Gesetzgeber und das öffentliche Straßennetz. Eh den Lenker auch, dank fein agierender Elektronik fühlt sich das aber nicht so an. Sie hilft wo geholfen werden muss, lässt wenn möglich aber auch locker.
Echt lässig:
Wenn noch Platz in der Garage ist.
Echt stressig:
Stress hatten die Anderen beim Versuch mitzuhalten.
Echt fett:
Dass es ihn auch als Handschalter gibt.
Echt jetzt:
Dass auch das schlumpfigste Schlumpfblau nichts am martialischen Auftritt ändert.
Daten BMW M2
Motor: Reihensechszylinder Bi-Turbobenziner
Leistung: 460 PS
Max. Drehmoment: 550 Nm / 2750 U.
Testverbrauch: 9,8 Liter
Vmax: 250 km/h
0 auf 100 km/h: 4,1 Sek
Preis ab EUR 88.000,00