Die erste Generation des Active Tourer war ein Experiment. In mancher Hinsicht gilt das auch für den Neuen, die Basics blieben davon freilich ausgenommen.
Der Active Tourer wurde einst als eine Art Van von BMW gesehen. Wir taten uns damit angesichts der auch ihm innewohnenden klassischen BMW-Tugenden immer schon schwer. Nur die Langversion „Grand Tourer“ konnte sich ihrer Optik wegen der Van-Schublade nicht ganz entziehen. Gibt es beim neuen Modell eh nicht mehr, von dem her volle Konzentration auf die neue Generation.
Sein Design erstickt jedweden Gedanken an einen Van im Keim. Breiter und länger als der Vorgänger gefällt der Active Tourer als dynamischer Crossover, irgendwo angesiedelt zwischen 1er und X1, aber doch völlig eigenständig. Markante Niere und Voll-LED-Scheinwerfer mit flachen Konturen drängen in den Vordergrund, freilich tragen die Zutaten aus dem M Sportpaket entscheidend zum würzigen Gesamterscheinungsbild bei.
Das tut es auch im Interieur, nur nicht so offensichtlich, weil das Auge hat hier schon so genug zu tun. Der Active Tourer übernimmt mehr oder weniger das Layout vom iX, setzt neue Maßstäbe unter den fossil laufenden BMW´s. Kleiner Sidestep: Das Interieur des E-Sportlers i4 hat noch ein klassisches Layout, beeindruckend wie zielorientiert und flexibel BMW hier agiert. Zurück zum Active Tourer: Digitale Armaturen, Curved Display mit 10,25 Zoll großen Screen und schwebend wirkende Armauflage mit integriertem Bedienfeld lassen uns Frohgesänge anstimmen.
Die Tränen ob des fehlenden iDrive Controllers sind ob der hohen Bedienfreude schneller getrocknet, als wir und das gedacht hätten. Da passt einfach alles, vom Drehrad für Lautstärke und Sendersuchlauf bis zur umfangreichen Sprachsteuerung, die sich bei Bedarf neben der Klimasteuerung auch um Seitenfenster und Panorama-Glasdach annimmt. Bei aller Seriosität bleibt auch Platz für Schabernack, Schnappschüsse über die Innenraumkamera, die via MY BMW App auf das Smartphone übertragen werden zum Beispiel.
Inwiefern das typische Active Tourer-Interessenten anspricht, na ja, vielleicht eher deren Nachwuchs. Generationsübergreifend gut ankommen werden garantiert die feinen Platzverhältnisse für Mensch und Material und die hohe Variabilität. 470 bis 1455 Liter fasst der Kofferraum, die Fondsitzlehne kann im Verhältnis 40:20:40 geklappt werden, verschiebbar wird sie bei der Wahl des Travel-Paketes. An dem Punkt ist Schluss mit Experimenten, ist der Active Tourer ein ganz klassischer Van, Verzeihung, Lifestyle-Crossover.
So weit weg von experimentieren wie möglich ist auch der Antrieb unseres Testmodelles, eines 218d. Bi-Turbo Diesel, 7-Gang-Steptronic, 150 PS, 360 Newtonmeter maximales Drehmoment und ein Steyrer Bub. Ergibt unterm Strich eine tolle Kombination aus Kraft und Sparsamkeit, für die Extraportion Dynamik sorgen das adaptive M Sportfahrwerk und die Sportsitze aus dem M Sportpaket und die optionalen 19“ Aluräder. Die damit einhergehende Härte des Fahrwerkes bleibt stets stimmig, die Gimmicks sind eher als Einladung zu einem aktivem Fahrstil zu verstehen. Active Tourer eben. Der BMW 218d Active Tourer startet bei 39.900,00 EUR.
Echt lässig:
Die Mischung aus gelungenem Experiment und klassischen Tugenden.
Echt stressig:
Dass es trotz guter Serienausstattung zahlreiche Extras gibt
Echt fett:
Cooles und zugleich praktisches Interieur.
Echt jetzt:
Dass es so gut wie keine Konkurrenz gibt.
Daten BMW 218d Active Tourer
Motor: 4-Zylinder Bi-Turbodiesel
Systemleistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm bei 1.500 U/min
Testverbrauch: 6.1 Liter
Vmax: 220 km/h
0 auf 100 km/h: 8,8 Sek.
Preis ab 39.900,00 EUR