Drei von vier Motoren im neuen 1er BMW stammen aus Steyr. Heißt, die Bayern setzen bei ihrem Premiumkompakten noch einmal stark auf klassische Antriebe.
Die Freude am Fahren beginnt in der Welt von BMW seit 20 Jahren mit dem 1er. Einst Mitbegründer des Premiumsegmentes unter den Kompakten wurde der kleinste BMW zur erfolgreichen Einstiegsdroge in die Markenwelt BMW. Im Idealfall geht man bei BMW davon aus, dass Fans der ersten Stunden mittlerweile Boder, bei entsprechender Vitalität, auch M3 Competition fahren. Oder i5 Touring.
Eine Brücke zur E-Mobilität will der neue 1er aber nicht schlagen. Dafür ist er bei den Motoren zu old-school aufgestellt, ja nicht einmal ein Plug-in-Hybrid wird angeboten. Dafür aber zwei Diesel, zwei Benziner – die jeweils stärkeren Varianten mit 48-Volt- Mild-Hybrid-Technik – und der M135i xDrive als echten Straßenfeger. Möglich, dass hier einige die Nase rümpfen, der Großteil wird sich aber (so wie wir) über ein Modell freuen, bei dem es endlich wieder einmal zum Großteil ums reine Fahren geht.
Der 120d passt dafür ganz wunderbar, vereint er doch hervorragende Fahrleistungen und minimalistischen Verbrauch unter einem Dach. Via mild-hybrider Unterstützung kommen zu den eh schon lässigen 360 Newtonmetern noch einmal deren 55 dazu, was unter anderem erklärt, warum sich die 163 PS des TwinPower Turbodiesels nach so viel mehr anfühlen. Den Rest übernimmt die gewohnt souverän agierende 8-Gang-Automatik und die hohe Fahrdynamik.
Die mittlerweile akzeptierte Umstellung auf Frontantrieb hat diesem Talent eh nie geschadet. Im neuen Modell wurde das Fahrwerk optimiert, die Karosserie versteift und die Stoßdämpfer-Technologie verbessert. Nicht weil es zwingend notwendig gewesen wäre, einfach nur weil man es kann und bekanntlich ja immer ein bissl etwas geht. Die auch dem im optionalen „M Sportpaket“ inkludierten adaptiven M Fahrwerk innewohnende Härte fällt zwar auf, aber nie unangenehm.
Auch nicht zu übersehen ist das neue Interieur. Genau genommen handelt es sich beim neuen 1er ja lediglich um ein Facelift, das Erlebte erzählt aber eine andere Geschichte. Hier erinnert nichts mehr an den Vorgänger, was gut (Curved Display) oder bedauerlich (fehlender iDrive Controller) sein kann. Aber keine Sorge, der Touchscreen ist ein Vorbild in der Bedienfreude. Icons für die Klimasteuerung sind stets vorhanden, auch an Nettigkeiten wie eine Drehwalze für die Lautstärke oder die Deaktivierung des Tempowarners via „Set“-Taste am Lenkrad hat BMW gedacht.
Weniger spektakulär, aber durchaus auffallend wurde das Exterieur neu gedacht. Die neue Niere mit einer Struktur aus vertikal und diagonal verlaufenden Stäben, die tiefer liegende Front und die neue LED-Lichter mit einer pfeilförmigen Lichtsignatur machen mächtig Eindruck. Wem das nicht reicht, möge via Zutaten aus dem M-Regal für Optimierung sorgen. Zu sehen auf unseren Bildern, wo „M Sportpaket“ und „M Sportpaket Pro“ nebst der expressiven „Thundernight Metallic“ Akzente setzen.
Der der Ab-Preis von 40.412,20 EUR für den 120d bleibt somit nur ein frommer Wunsch. Aber die Pakete sind logisch und fair gestaltet, zu den bereits Genannten empfehlen wir zwecks Head-up Display, adaptiven Scheinwerfern und den neuen Assistenzsystemen noch „Premium“ und „Innovation“.
Echt lässig:
Dass coole und zugleich edle neue Interieur.
Echt stressig:
Bei einem durchzugsstarken Diesel mit 5,3 Liter Verbrauch?
Echt fett:
Das stete Einlösen der versprochenen Dynamik und Sportlichkeit.
Echt schade:
Dass sich die Wenigsten die Farbe unseres Testmodelles trauen werden.
Daten BMW 120d
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel/Mild-Hybrid
Leistung: 163 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm / 1500 U.
Testverbrauch: 5,3 Liter
Vmax: 220 km/h
0 auf 100 km/h: 7,9 Sek
Preis ab EUR 40.412,20