Audi rüstet aktuell massiv auf, ein großer Kracher folgt ohne Luft zu holen auf den Nächsten. Mitten drin statt nur dabei – der kleine Audi A1.
Er kann einem ja fast ein wenig leid tun. Q8 und e-tron beherrschen die Schlagzeilen, und das, wo wir noch nicht einmal den A6 ordentlich verdaut haben. Audi erfindet sich quasi gerade neu, auf den ersten Blick hauptsächlich im Bereich der Schlachtschiffe. Der A1 drängt sich dabei auf sehr erfrischende Art und Weise ins Rampenlicht, übernimmt, wenn wir maritim bleiben wollen, den Part des leichten Sportseglers.
Wir fuhren den 116 PS starken Turbo-Dreizylinder, aufgewertet mit der 7-Gang S-tronic und im S-Line Trimm gewandet. Was am Papier nach recht bekömmlichen Vortrieb klingt, stellt sich im echten Leben rasch als ziemlicher Heckmeck heraus. Die hervorragend auf den Motor abgestimmte Automatik lässt den A1 spürbar kräftiger wirken, Antrittsstärke und Durchzug beeindrucken viel mehr, als die maximalen 200 Newtonmeter erwarten lassen.
Logische Konsequenz ist eine etwas ambitioniertere Gangart als erwartet, das gern zitierte “Go-Kart” – Feeling lässt nicht lange auf sich warten. Dazu brauchts natürlich eine direkte Lenkung und ein halbwegs straffes Fahrwerk. Bitte schön, der Audi A1 offeriert beides, final abgerundet mit schicken 17″-Zöllern. Der A1 wuselt durch die Kurven wie nur was.
Diese Freude an Bewegung transportiert die Formsprache des Audi recht gut. Es gibt ihn zwar nicht mehr als 3-Türer, dafür sorgen die grimmige Front und einzelne Zitate aus der Quattro-Geschichte für die richtige Stimmung. Letztere erkennt man allerdings nur, wenn man Fan oder ein entsprechender Jahrgang ist. Außerdem ist Mut zur Farbe gefragt, unsere Kombination aus phytongelbem Dress und schwarzem Hut passt ganz hervorragend zum kleinen Dynamiker.
Der Audi A1 ist aber nicht nur schnell und schön, er ist auch die neue Benchmark im Segment in Sachen Technologie. Was er in den Bereichen Infotainment, Assistenzsysteme und Connectivity offeriert, hat man bei einem Kleinwagen noch nicht gesehen. So kann jeder Besitzer seinen A1 mit seinem Handy vernetzen, ihn mit selbigem Aufsperren oder ihn in unübersichtlichen Parkhäusern wiederfinden. Die meisten Goodies sind zwar optional, ändern aber nichts am Vorsprung, den der Audi hier gegenüber seinen Konkurrenten hat.
No na schlägt das Interieur in die selbe Kerbe. Neben den strengen geometrischen Formen sorgen das serienmäßige virtuelle Cockpit und der hochauflösende Touchscreen des MMI-Systems für technoid-kühle Premiumstimmung. Herrlicher Gruß aus der analogen Welt – die fein ziselierten und einrastenden Drehräder für die Klimaregelung und die Lautstärke. Bitte das so lassen. Immer.
Wie immer lässt sich Audi seine Performance gut entlohnen. Der A1 macht da keine Ausnahme, EUR 37.042,00 machte unser, zugegeben sehr gut ausgestatteter, Testwagen aus. Mit den noch kommenden stärkeren Motoren wird das nicht freundlicher werden. Im Prinzip weiß aber jeder Interessent auf was er sich beim A1 einlässt, und dass er für sein Geld auch einiges geboten bekommt. Der Rest kann ja Polo fahren.
Was er kann:
Überraschend viel Platz bieten.
Was er nicht kann:
Dieseln. Gibt es nicht mehr.
Ändern würden wir:
Vorm Kauf das Seminar “Das 1×1 des Preisverhandelns” absolvieren.
Extralob gibt es:
Tolles Interieur, intuitive Bedienung.
Daten Audi A1 Sportback 30 TFSI S-Line S-tronic
Motor: 3-Zylinder Turbobenziner
Leistung: 116 PS
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 2000 U/min
Testverbrauch: 5,9 Liter
Vmax: 203 km/h
0 auf 100 km/h: 9,4 Sek
Preis ab EUR 27.760,00