Es sind gerade einmal 35 Centimeter, welche der Audi A4 allroad höher liegt als seine zivileren Brüder. Die reichen aber völlig.
Sind wir ehrlich, unsere Augen haben sich an den Anblick eines Audi A4 Avant gewöhnt. Das Facelift aus dem Vorjahr hat dem Audi schon richtig gut getan, der jetzt breitere und flachere Grill samt neuer LED-Signatur weiß zu gefallen. Dass der Audi trotzdem kein Hingucker ersten Ranges ist, liegt schlicht und einfach an seinem Erfolg. Es gibt einfach so viele von ihm, dass selbst die schicken S-Line Pakete in der Menge unter gehen.
Drei Dinge kann man dagegen tun: 1. Zum A6 allroad greifen, was eine gewisse finanzielle Elastizität verlangt. 2. Den A4 Avant mittels Zubehör aufrüsten, wobei das Abdriften ins Peinliche droht. Oder 3., und unser Favorit, man greift zum Audi A4 allroad.
Klar ist auch er keine Okkasion – unser 40 TDI startet bei EUR 55.071,00 – aber zumindest nicht völlig out of reach. Und seine Zubehörteile wie Plastikbeplankung, Unterfahrschutz, Chromlamellen im Kühlergrill oder größere Räder sind nicht nur nicht peinlich, sie sehen auch verdammt gut aus.
Und darum geht es vielen, wenn schon ein Auto um so einen Batzen Geld, dann will man auch gesehen werden. So viel Eitelkeit darf und muss sein. Wobei, um den Gedanken zu Ende zu denken, sollte man das Florettsilber unseres Testwagens überdenken. Sonst aber kann man ihn so nehmen wie er da steht, bei Extras im Gegenwert von einem Audi A1 aber auch nicht weiter verwunderlich. Wirklich gut heißen wollen und können wir diese Preispolitik nicht, alleine die beiden Pakete rund um die Assistenzsysteme schlagen mit knapp EUR 5.000,00 etwas über die Strenge.
Doch die Kundschaft ist bei entsprechendem Gegenwert bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Und, ganz klare Sache, der Gegenwert ist große Klasse. Audi und Premium, das passt einfach. Die Verarbeitung und die verwendeten Materialien sind ein Genuss, die kühle Stimmung fügt sich harmonisch in das Bild des technisch ausgereiften Kombis ein. Der im Tablet-Stil gehaltene große Touchscreen sieht cool aus und ist ganz nebenbei fein zu bedienen. Die ausgelagerte Klimasteuerung tröstet dabei auch ein wenig über den Verlust des Dreh-Drückreglers hinweg.
An anderen Punkten ist kein Trost notwendig. 40 TDI quattro heißt übersetzt 190 PS, 400 Newtonmeter an maximalem Drehmoment und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb. Heißt übersetzt keine Not oder offene Fragen in Bezug auf Leistungsausbeute, kräftigen Antritt, satten Durchzug oder knausrigen Verbrauch. Dass der Turbodiesel dabei seine Arbeitsweise nicht immer ganz für sich behalten kann, geschenkt. In Sachen Gelände ist der A4 allroad ein klassischer Feldwegbezwinger, eine Bergabfahrhilfe wäre sogar serienmäßig an Bord.
Man wird sie wohl selten benötigen. Audi sieht auch den allroad als eher dynamischen Vertreter seiner Zunft, eher Typ Asphalt-Cowboy. Via drive select darf man sich in den Sportmodus switchen und sich der aktiven Seite des Kombis widmen. Bis zu vier Erwachsene sitzen dabei recht kommod, für den Kofferraum bleiben dann noch ausreichende 495 Liter an Fassungsvermögen, via 2:1:2 umlegbarer Fondlehne erweiterbar. Soviel klassischer Kombi darf sein.
Was er kann:
Best of Audi.
Was er nicht kann:
Er kann nichts nicht.
Ändern würden wir:
Das Kokettieren mit einem SUV. Für was?
Extralob gibt es:
Das kühle Design des Interieurs.
Daten Audi A4 allroad 40 TDI quattro
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 190 PS
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1750 U/min
Testverbrauch: 6,7 Liter
Vmax: 220 km/h
0 auf 100 km/h: 7,9 Sek
Preis ab EUR 55.071,00