Der aktuelle Audi A3 erfreut uns seit dem Jahr 2020. Höchste Zeit für ein Facelift, dass Audi auch gleich für eine neue Variante des Top-Sellers nutzt.
Einst war es ein mutiger Schritt von Audi, das Segment der Kompakten („Golf-Klasse“, sie erinnern sich) mit einem Premiummodell zu bereichern. Man konnte sich nicht sicher sein, ob die Kunden bereit waren für ein zwar feines, aber doch kleines Modell mit Konzerntechnik tiefer in die Tasche zu greifen. Heute wissen wir, sie waren es, und wenn wir an Top-Varianten wie den RS3 denken, spielte die Tiefe stets weniger eine Rolle als gedacht.
Da wird es dem Facelift-Modell nicht anders ergehen. 40.108,00 EUR für den A3 allstreet 35 TDI stehen oben am Preiszettel, wie gehabt weniger basierend auf einer umfangreichen Ausstattung als auf feinen Materialien, perfekter Verarbeitung und einem nicht näher definierten, aber einen stets umgebenden Premiumfeeling. Will man derart auch über Extras spüren, kein Problem, Matrix-LED, 19-Zöller, 3D-Soundsystem oder Leder bieten sich an. Dabei darf man nur nicht übersehen, dass auch gängigeres wie Navi, Sitzheizung oder Keyless extra kosten.
Mit dem allstreet besinnt man sich auf eine alte Stärke, die einst beim A4 und A6 „allroad“ hieß und sehr erfolgreich war. Im Vergleich zu seinen Ahnen fährt der A3 allstreet allerdings ohne Allrad vor, damit ergibt der neue Name dann auch Sinn. Geblieben ist ein zwar dezenter aber augenscheinlicher Offroad-Look. Dachreling, Schürzen und Plastikbeplankung verfehlen ihre Wirkung nicht, den Rest übernimmt die dezente Höherlegung des Fahrwerkes.
Dass im Zuge des Facelifts der neue markante Frontspoiler den A3 laut Audi „optisch tiefer wirken lässt“ lassen wir zumindest beim allstreet einfach mal so stehen. Es wurden eh auch die Lichteinheiten an Front und Heck neu designt, alles aber sehr behutsam, typisch Audi eben. Selbiges gilt im Interieur wo neue textile Dekoreinlagen und ein aufgewertetes Ambientelicht detailverliebte erfreuen werden. Wir labten uns eher am zeitlos reduzierten Design, dem logisch aufgebauten Infotainmentsystem und der fast konkurrenzlos hohen Bedienfreude.
Da ist die Zeit am A3 de facto spurlos vorüber gezogen, wofür man eh nur dankbar sein kann. Womit uns auch schon die Überleitung zum Antrieb gelungen ist. Diesel plus 7-Gang-Automatik, mehr oldschool geht eigentlich nicht. Soll sein, solang die alte Schule 150 PS, 360 Newtonmeter und einen Verbrauch von 5,2 Liter auf 100 Kilometer liefert, nehmen wir sie mit Handkuss. Der kultivierte Diesel überzeugt komplett mit sattem Durchzug, kräftigem Antritt und feiner Automatik. Da kann die Zukunft gern noch etwas warten.
Das souveräne Fahrerlebnis wird durch das lässige Fahrwerk vervollständigt. Die Höherlegung bringt ein gern gesehenes Maß an Komfort mit sich, ohne dass einem in Sachen Querdynamik großartig was fehlen würde. Der Audi A3 ist auch als „allstreet“ ein souveränes Kurvenass mit mehr als genug sportlichen Talenten, tadellose Lenkung und stark zupackende Bremsen sind sowieso über alle Zweifel erhaben.
Echt lässig:
Neue Varianten von coolen Autos.
Echt stressig:
Wird es nur wenn man mit einer stattlichen Serienausstattung rechnet.
Echt fett:
Dass man ihm den Sportler auch mit Höherlegung anmerkt.
Echt schade:
Dass es ihn nur als 35 TDI oder TSI gibt.
Daten Audi A3 allstreet 35 TDI
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 150 PS
Max. Drehmoment: 360 Nm / 1600 U.
Testverbrauch: 5,2 Liter
Vmax: 218 km/h
0 auf 100 km/h: 8,3 Sek
Preis ab EUR 40.108,00