Der Erfolg der Scrambler-Familie ist dem Zeitgeist geschuldet. Nackige, meist etwas ruppig motorisierte Bikes liegen voll im Trend. Ducati legte deswegen noch eins auf die bestehende Scrambler-Linie drauf und präsentierte Ende 2017 die 1100er.
Wir hatten jetzt die Standardversion in sattem Gelb bei uns zu Gast. Sie bleibt der schlanken Linie der kleineren Scrambler-Modelle weitgehend treu, trägt den Auspuff aber jetzt gattungstypisch oben. Und zwar beidseitig. Man darf sich nicht täuschen, die Scrambler 1100 sieht zwar ihren kleineren Schwestern sehr ähnlich – Ducati hat allerdings wirklich jede Schraube angegriffen und alles ordentlich verfeinert – sowohl motorisch als auch fahrwerksseitig. Der runde Scheinwerfer inklusive LED-Tagfahrring und das Rücklicht wurden übernommen – das war es dann aber schon.
Das bekannte Rundinstrument trägt jetzt seitlich einen ovalen Ausleger – auf dem werden die Geschwindigkeit und der eingelegte Gang sehr gut ablesbar digital angezeigt. Der Drehzalmesser geht am unübersichtlichen Hauptdisplay layoutmäßig aber irgendwie komplett unter.
Der luftgekühlte V2 nach Art des Hauses mit 1079 Kubikzentimetern Hubraum ist eine Neuentwicklung. Er mobilisiert 86 PS bei 7500 Umdrehungen. Das maximale Drehmoment von 88 Newtonmetern liegt bereits bei 4750 U/min an.
Der Motor klingt so erdig, wie eine Ducati klingen muss – der Auspuff bollert lautstark dazu.
Die Kupplung lässt sich – im Gegensatz zur Scrambler 800 – auch im Stop & Go Verkehr ohne unangenehme Ruckelei dosieren. Das Sechsgang-Getriebe ist präzise und klar definiert schaltbar.
Auch das Fahrwerk hat deutlich gewonnen. Die Ducati Scrambler 1100 liegt deutlich kommoder auf der Straße als ihre kleinen Schwestern, die einem auf schlechten Straßen fast abschütteln. Die 1100er ist naturgemäß etwas schwerer geworden – rund 210 Kilo fahrfertig sind aber immer noch ein Garant für leichtfüßige Fortbewegung. Dank der geringen Sitzhöhe von 81 Zentimetern lässt sich die große Scrambler auch von kleineren Fahrern easy bewegen.
Generell sitzt man sehr gut auf der Scrambler. Der breite Lenker liegt gut in den Händen. Knieschluss ist schnell gefunden. Das Bike reagiert spontan auf jede Lenkbewegung – legt sich quasi wie von selbst in die Kurve. Die großformatigen Brembos machen ihre Arbeit wie erwartet tadellos. Der drehmomentstarke Motor ist dabei die wahre Freude. Er lässt sich sowohl hoch drehen, wie auch lässig dahinnudeln. Die gebotene Leistung reicht in allen Lebenslagen locker aus.
Die Ducati Scrambler 1100 steht ab 15.225 Euro beim Händler.